Wirbel um ÖBB-Caterer

AK schießt scharf gegen DO&CO

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Arbeiterkammer-Präsident Kaske: "Seit Jahren Verstöße gegen Arbeitsrecht."

Nach der Kritik am börsenotierten Konzern DO&CO, weil er seine Cateringmitarbeiter in ÖBB-Zügen nach - schlechteren - ungarischen Konditionen entlohnt, schießt sich auch die Arbeiterkammer auf das Unternehmen ein. Seit Jahren sei die AK mit Verstößen gegen arbeitsrechtliche Bestimmungen durch die unterschiedlichsten DO&CO-Betriebe konfrontiert, so AK-Präsident Rudolf Kaske am Dienstag.

"Henry-am-Zug" in der Kritik
Viele der betroffenen "Henry-am-Zug"-Mitarbeiter - so heißt die DO&CO-Tochter, die seit April 2012 die ÖBB-Zugrestaurants sowie das mobile Snack-Service betreibt - kämen zur Beratung, wenn es schon zu spät ist. Meist gehe es um fristlose Entlassungen sowie die Nichtbezahlung von Mehr- und Überstunden.

Kaske verwies in einer Aussendung auch auf einen anhängigen Rechtsstreit über die Kollektivvertragszugehörigkeit der sogenannten Flying Chefs von DO&CO. Die Verfahren drehten sich meist um fristlose Entlassungen.

Beschwerden über Überstunden
Zuletzt hätten sich aber auch die Beschwerden über die Nichtbezahlung von Mehr- und Überstunden und Verletzungen der gesetzlichen Ruhezeiten gehäuft, so die AK. In einem Fall habe die Ruhezeit lediglich fünf Stunden betragen, gesetzlich vorgesehen seien elf, in Ausnahmefällen zehn. Den hundertprozentigen Lohnzuschlag für den Fall, dass die tägliche oder wöchentliche Ruhezeit nicht durch eine Ersatzruhe ausgeglichen werden kann, habe DO&CO nicht bezahlt.

In den Zügen sei es gar nicht möglich, nach sechs Stunden Pause zu machen, wie es das Arbeitszeitgesetz vorsieht. Die Mitarbeiter "dürfen sich in keinem Abteil aufhalten, es steht lediglich ein herunterklappbarer Sitz zur Verfügung, der sich im Buffet befindet - und zwar in jenem Bereich, der die Küche darstellt. Dieser Bereich ist so klein, dass lediglich ein Arbeitnehmer dahinter Platz hat, um dort die Speisen zu wärmen, das Geschirr zu waschen und die Laufkundschaft zu betreuen", kritisiert die AK.

Kaske sieht bei "Henry am Zug" auch die ÖBB in der Pflicht. Diese solle "einen Blick hinter die Fassade eines Subunternehmers werfen und ihren Einfluss bei Verstößen gegen Lohn- und Sozialdumping geltend machen".

Die Kritik an DO&CO wegen der ungarischen Zug-Mitarbeiter ist nicht neu. DO&CO hat dies in der Vergangenheit mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass die Beschäftigten in Ungarn lebten und rund 800 Euro im Monat plus Diäten und Trinkgeld verdienten. Laut Gewerkschaft vida bekommen die rund 90 Mitarbeiter 500 statt bis zu 1.500 Euro im Monat, obwohl sie zu 80 Prozent in Österreich arbeiteten. Sie würden über den Personalleaser Trenkwalder in Ungarn entlohnt. DO&CO-Chef Attila Dogudan meinte am Wochenende, die ungarischen Mitarbeiter würden ausschließlich für Züge eingesetzt, die in Budapest anfangen und dort auch enden.
 

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