Aktionäre sollen ablehnen

Lkw-Bauer MAN gegen Übernahme durch VW

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Das Angebot von VW sei zu niedrig, so die Konzernleitung.

Der Lastwagenbauer MAN empfiehlt seinen Aktionären, das kürzlich vorgelegte Übernahmeoffert des Großaktionärs Volkswagen abzulehnen. Der Angebotspreis in Höhe von 95 Euro je MAN-Stammaktie und 59,90 Euro je Vorzugsaktie spiegle den Wert des Unternehmens und die Synergie- und Gewinnpotenziale einer engeren Zusammenarbeit von MAN, Volkswagen und der VW-Lkw-Tochter Scania nicht angemessen wider, teilte der Münchner Konzern am Dienstagabend mit.

Da der Angebotspreis für die Stammaktie unterhalb des Börsenkurses liegt, war eine Ablehnung des Angebots erwartet worden. Vorstand und Aufsichtsrat betonten jedoch
erneut, grundsätzlich hinter einer engeren Zusammenarbeit der Konzerne zu stehen.

Volkswagen bleibt gelassen
Für VW spielt es keine Rolle, ob das Angebot bei den MAN-Aktionären auf Gegenliebe stößt. Die Wolfsburger wollen ihre Beteiligung an MAN von gut 30 Prozent vorerst nur auf 35 bis 40 Prozent aufstocken und bieten deshalb nur einen Mindestpreis. Nach Ablauf des Pflichtangebots am 29. Juni könnte Volkswagen jedoch jederzeit weitere Anteile hinzukaufen - eine erneute Genehmigung der Finanzaufsicht BaFin wäre nicht mehr nötig.

Zudem hofft VW, durch das Angebot auf eine engere Zusammenarbeit von MAN und Scania, der bisher aus kartellrechtlichen Gründen enge Grenzen gesetzt waren. Dadurch erhofft sich Europas größter Autobauer Kostenvorteile von mindestens 200 Millionen Euro. Auch MAN rechnet mit Vorteilen. "Eine intensivere Zusammenarbeit könnte nach Ansicht beider Gremien zu beträchtlichen Synergien im Bereich der Beschaffung und längerfristig auch in den Bereichen Entwicklung und Produktion führen", schrieb die MAN-Spitze. Zudem begrüßte sie die Ankündigung von VW, markenspezifischen Eigenschaften und alle Geschäftsfelder fortbestehen zu lassen, den Sitz in München und andere Standorte zu erhalten und keine Stellen zu streichen.

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