Zins-Schock

EZB erhöht Leitzins um 0,25 Punkte auf 4,5 Prozent

Teilen

Es ist die zehnte Erhöhung in Serie: Gut für Sparer, schlecht für Kredit-Nehmer.

Im Kampf gegen die Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen das zehnte Mal in Serie angehoben. Die Euro-Wächter um Notenbankchefin Christine Lagarde beschlossen bei ihrer ersten Zinssitzung nach der Sommerpause, die Schlüsselsätze wie im Juli erneut um einen viertel Prozentpunkt zu erhöhen. Der Leitzins steigt somit von 4,25 Prozent auf 4,50 Prozent (siehe Grafik unten).

Österreichs Inflation höher als im Euro-Schnitt

Es war wohl eine schwierige Entscheidung: Europa kämpft noch immer mit den Problemen der gewaltigen Inflation. Besonders in Österreich ist das spürbar, unsere Inflation zog im August wieder auf 7,5% an (Schnellschätzung der Statistik Austria). Im Schnitt der Eurozone liegt die Teuerungsrate „nur“ bei 5,3 %.

 
 

Höhere Zinsen sind Medizin gegen die starke Teuerung. Aber: Sie sind eine Gefahr für die Wirtschaft. Höhere Zinsen machen Kredite teurer, Unternehmen borgen sich deswegen weniger Geld für Investitionen aus. Das verlangsamt die Wirtschaftsleistung.

Inflation geht langsamer zurück

Ihre Vorhersage für das Wirtschaftswachstum im Euroraum hat die EZB für 2023 bis 2025 indes abgeschwächt. Nach der neuesten Prognose wird sie heuer um 0,7 Prozent wachsen. Im Juni hatte sie noch ein Wachstum von 0,9 Prozent vorhergesagt. Im kommenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach um 1,0 (Juni-Prognose: 1,5) Prozent zulegen. Für 2025 erwartet die EZB einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung um 1,5 (1,6) Prozent im Währungsraum.

Auch die hohe Inflation im Euroraum wird nach Einschätzung der Zentralbank langsamer zurückgehen als noch vor drei Monaten erwartet. Für heuer rechnet die Notenbank nun mit einer Teuerungsrate von 5,6 Prozent, wie die EZB weiter mitteilte. In ihrer Juni-Prognose war die EZB noch von 5,4 Prozent Inflation im Jahresschnitt 2023 ausgegangen.

Für 2024 sagt die Notenbank ebenfalls eine höhere Teuerungsrate von 3,2 (Juni-Prognose: 3,0) Prozent voraus, 2025 wird inzwischen eine etwas niedrigere Rate von 2,1 (2,2) Prozent erwartet. Die EZB strebt für den Währungsraum der 20 Länder mittelfristig ein stabiles Preisniveau bei einer jährlichen Teuerungsrate von 2 Prozent an.

Ziel: Wieder 2 % Teuerung

Mittelfristig strebt die EZB für Euroraum eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Bei diesem Niveau sehen die Währungshüter Preisstabilität gewahrt. Höhere Inflationsraten zehren an der Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher, die Menschen können sich für ihr Geld weniger leisten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.