Die am meisten betroffenen Branchen sind Handel (auch Kfz), Bau und Tourismus.
Wien. Die befürchtete Pleitewelle in Österreich wird Realität. Heuer gab es in den ersten neun Monaten fast doppelt so viele Firmeninsolvenzen wie im Vorjahreszeitraum. Konkret stieg die Zahl laut Hochrechnung des Kreditschutzverbands KSV um 94 % auf 3.482 Fälle. Im Schnitt gab es 13 Unternehmenspleiten pro Tag, die am meisten betroffenen Branchen sind Handel, Bau und Tourismus.
Zwar liegt die Zahl der Firmeninsolvenzen noch um 9 % unter jener des Vor-Corona-Jahrs 2019. Aber: „Kostenexplosionen, Lieferengpässe und die schwierige Suche nach Personal sind nur einige Faktoren, warum sich die wirtschaftliche Gesamtsituation zuletzt verschlechtert hat“, so Karl-Heinz Götze vom KSV.
Größte Pleiten. Die geschätzten Verbindlichkeiten der Pleite-Firmen erhöhten sich um 88 % auf gesamt 1,4 Mrd. Euro, die Zahl der betroffenen Dienstnehmer auf 9.800 (+72 %). Die größten Pleiten heuer waren die Beteiligungsgruppe CPI (220 Mio. Euro) und der nö. Biomassekraftwerke-Hersteller Polytechnik (66,3 Mio.).
23 Private täglich. Privatkonkurse gab es mit 6.209 um 24 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Pro Tag macht das 23 Fälle. Die Durchschnittsschulden lagen bei je 107.000 Euro. Der Anstieg der Zahlen sei auf das neue Insolvenzrecht zurückzuführen (bringt Schuldnern Erleichterungen), aber auch auf die Verteuerung des Alltags.