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Drei neue Haftbefehle

Wirecard-Skandal: Ex-Chef Braun wieder in Haft

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Tatvorwürfe 'ganz erheblich' ausgeweitet: Gewerbsmäßiger Bandenbetrug - Die drei Manager sollen seit 2015 Bilanz künstlich aufgebläht haben.

München/Aschheim. Im Betrugsskandal beim DAX-Konzern Wirecard hat die Münchner Staatsanwaltschaft drei Haftbefehle gegen frühere Führungskräfte gestellt. Dabei gehe es unter anderem um gewerbsmäßigen Bandenbetrug und Marktmanipulation in mehreren Fällen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch in München.

Anlass für die Festnahme war nach Angaben der Ermittler, dass die Tatvorwürfe noch einmal "ganz erheblich" erweitert werden mussten. Seit 2015 hätten die drei Manager die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen durch das Vortäuschen von Einnahmen aufgebläht. Dies habe sich aus der umfassenden Aussage eines Kronzeugen ergeben.

Die neuen Haftbefehle richten sich unter anderem gegen einen früheren Finanzvorstand, aber auch erneut gegen Ex-Vorstandschef Markus Braun, einen Österreicher. Ein erster Haftbefehl gegen ihn war gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro außer Vollzug gesetzt. In allen Fällen sei die Haftfortdauer angeordnet worden, sagte die Sprecherin. Die drei Beschuldigten seien in München festgenommen worden, sie hätten sich nicht selbst gestellt. Noch in Untersuchungshaft befindet sich der frühere Chef der Wirecard-Tochtergesellschaft Cardsystems Middle East in Dubai.

Wirecard: 1,9 Milliarden Euro existieren nicht

Wirecard mit Sitz in Aschheim bei München hatte vor dem Insolvenzantrag eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf philippinischen Treuhandkonten verbucht waren, mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht existieren. Bei diesen 1,9 Milliarden Euro handelte es sich um die angeblichen Erträge von Geschäften mit Subunternehmern, die für Wirecard Kreditkartenzahlungen in Südostasien und im Mittleren Osten abwickelten. Nach derzeitigem Stand war dieses Drittpartnergeschäft entweder in Gänze oder zum allergrößten Teil erdichtet.

Von den insgesamt 45 Tochtergesellschaften der Muttergesellschaft Wirecard gab es überhaupt nur drei, die nennenswert profitabel waren. Über die Cardsystems in Dubai liefen die mutmaßlichen Scheingeschäfte, diese Firma steuerte 2018 mit 237 Millionen einen großen Anteil des Wirecard-Gewinns bei.
 
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