Im Jänner waren in Österreich 323.651 Menschen arbeitslos, das waren um 22.122 oder 7,3 % mehr als im Jänner 2009. Die Arbeitslosenquote nach österreichischer Definition betrug somit 8,9 % und war um 0,7 Prozentpunkte höher. Nach Eurostat-Berechnung beträgt die Arbeitslosenquote in Österreich 5,4 %.
Allerdings sind zu den Arbeitslosen noch 79.041 Menschen (+47,7 %) dazu zu zählen, die zwar keine Arbeit haben, sich aber in Schulungen befinden und daher offiziell nicht als arbeitslos gelten. Inklusive Schulungen waren somit 402.692 Personen ohne Job. Parallel dazu ging die Zahl der offenen Stellen um 12,9 % oder um 3.457 auf 23.354 Jobs zurück. Die Beschäftigung sank nach vorläufigen Zahlen im Jahresvergleich um 1,2 % auf 3,297 Mio. Beschäftigte.
Wirtschaftskrise, schwache Konjunktur und harter Winter belasten
Sozialminister Rudolf Hundstorfer begründet die angespannte Lage am Arbeitsmarkt "einerseits mit der fortdauernden Wirtschaftskrise und der zu schwachen Konjunktur, andererseits auch mit dem harten Winter". Für die bevorstehenden wärmeren Monate ist er optimistisch, denn rund 30 % der Arbeitslosen haben eine Wiedereinstellungszusage. Es sei daher davon auszugehen, dass in den wärmeren Monaten die Arbeitslosigkeit deutlich zurückgehen werde.
Von Arbeitslosigkeit am stärksten betroffen war im Jänner aufgrund der Witterungslage der Bau. Fast 71.000 Bauarbeiter waren Ende Jänner ohne Job, um 8,9 % mehr als vor einem Jahr. Gestiegen ist die Zahl der Jobsuchenden nach wie vor in allen Branchen mit Ausnahme der Arbeitskräfteüberlasser. Bei den Zeitarbeitern ging die Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich leicht um 1,5 % auf 30.034 Betroffene zurück.
In der Produktion waren im Jänner 37.543 Menschen ohne Job (+7,2 %), im Handel nahm die Arbeitslosigkeit ebenfalls um 7,2 % auf 43.898 Arbeitssuchende zu, im Tourismus betrug der Anstieg 7 % auf 28.191 Betroffene und im Gesundheits- und Sozialwesen gab es ein Plus von 13,4 % auf 13.522 Jobsuchende.
Über 50.000 Jugendliche ohne Arbeit
Weiter gestiegen ist die Jugendarbeitslosigkeit: Im Jänner waren 50.265 Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren ohne Arbeit, das waren um 4,1 % mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Lehrstellensuchenden ging geringfügig um 0,1 % auf 5.071 Betroffene zurück, gleichzeitig sank aber auch die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen und zwar um 5,5 % auf 2.795 Jobs.
Bei den über 50-Jährigen stieg die Arbeitslosigkeit um fast 10 % auf 65.059 Betroffene an. Einen kräftigen Anstieg gab es bei den Langzeitarbeitslosen, die länger als 12 Monate beim AMS vorgemerkt sind, und zwar um fast 43 % auf 8.291.
Insgesamt waren vom Anstieg der Arbeitslosigkeit Männer stärker betroffen als Frauen. Während die Zahl der weiblichen Jobsuchenden um 5,8 % auf 108.538 Arbeitslose anstieg, nahm die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 8,1 % auf 215.113 Betroffene zu.
In allen Bundesländern ging die Zahl der Jobsuchenden in die Höhe. Am stärksten stieg sie in Oberösterreich mit +18,5 %, gefolgt von Vorarlberg (+12,1 %) und Niederösterreich (+10,2 %).
Im europäischen Vergleich hat Österreich nach wie vor mit 5,4 % die zweitniedrigste Arbeitslosenrate, bei der Jugendarbeitslosigkeit liegt Österreich hinter den Niederlanden und Deutschland auf dem 3. Platz mit einer Quote von 12 %.