Eine Breitseite schleuderte der Investor Rupert Heinrich Staller in der Squeeze-out-Hauptversammlung der AUA gegen den Sachverständigen Deloitte. Mit den 50 Cent Barabfindung pro Anteilsschein empfindet er die AUA-Aktionäre als beklaut und enteignet.
"Der Abschlussprüfer der Amigo-Bank im Süden heißt Deloitte, Herr Kandler, Sie sind der Abschlussprüfer der Hypo Alpe Adria Bank", merkte Staller in Richtung der Deloitte-Führung bei der AUA-HV an. "Diese Leute," so Staller, hätten die Risiko- und Kontrollsysteme dieser Bank für okay befunden, für 2008 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.
"Ich bin ein einfacher Zeitungsleser", sagte Staller. Er will dem Deloitte-Management nichts unterstellen. Es sei ihm aber völlig unverständlich, warum im Fall Hypo die Justiz untätig bleibe "bei allen Leasingbomben, die da hoch gegangen sind", und wo die Palette von gefälschten Bilanzen über dubiose Geschäfte bis hin zu verschwundenen Verträgen, Projekten und Yachten reiche.
An den AUA-Vorstand Peter Malanik richtete Staller bei der Aktionärsversammlung die Frage: "Diesem Wirtschaftsprüfer sollen wir jetzt die Bewertung unseres Eigentums und die Angemessenheit der Abfindung anvertrauen?" Von Erich Kandler (Deloitte) wollte er wissen, ob die Wirtschaftsprüferkanzlei in der Causa Hypo strafrechtliche Konsequenzen ausschließen könne. Letztere Frage wurde vom Hauptversammlungs-Vorsitz - weil nicht zur AUA-Tagesordnung gehörig - abgewiesen.
Ob man Deloitte die AUA-Bewertung anvertrauen kann, beantwortete AUA-Vorstand Malanik positiv. Deloitte sei vom Handelsgericht Wien in alleinigem Ermessen aus einem Dreiervorschlag ausgewählt worden. Deloitte habe seine Unabhängigkeit zuvor ausdrücklich bestätigt. "Wir gehen davon aus, dass Deloitte als einer der führenden internationalen Wirtschaftsprüfer durchaus in der Lage ist, in unabhängiger Weise eine korrekte Bewertung durchzuführen."
Zum Abfindungsstreit selbst verwies Staller auf die aktuelle Bieterschlacht in der internationalen Nahrungsmittelindustrie: Im Übernahmekampf Kraft/Cadbury habe Cadbury-Verwaltungsratschef Roger Carr seinen Aktionären zugerufen, "lassen Sie es nicht zu, dass Kraft Ihr Unternehmen mit seiner lächerlichen Offerte klaut". Nun frage er, Staller, den Vorstand der AUA, "warum lassen Sie es zu, dass die Lufthansa meine Aktien von unserem Unternehmen für einen lächerlichen Barabfindungspreis klaut und enteignet. Es geht um nichts anderes als das. Behandelt man so seine Eigentümer?"