Deutsche Autobauer setzen weiter auf Kurzarbeit

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Wegen der anhaltenden Autokrise setzen Pkw-Hersteller im zweiten Halbjahr weiter auf Kurzarbeit - wenn auch in geringerem Umfang. Bei BMW waren im Juni knapp 17.000 Beschäftigte betroffen, im Juli sind es noch 12.200, wie ein Sprecher sagte. Bis September sind ähnliche Größenordnungen zu erwarten. Konkurrent Daimler fährt im laufenden Vierteljahr das dritte Quartal in Folge Kurzarbeit, die Zahl der betroffenen Mitarbeiter soll aber sinken. Bei VW gilt derzeit noch für weniger als 1.000 Beschäftigte Kurzarbeit.

Angesichts der Talfahrt der Autoindustrie seit vergangenem Jahr hatten die Hersteller die Produktion kräftig gedrosselt und am Jahresanfang Zehntausende Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt. Weil aber die Abwrackprämie die Nachfrage nach Kleinwagen ankurbelte und die Autobauer mit neuen Modellen gegen die Krise ankämpfen wollen, sank bei BMW, Volkswagen und Daimler seither die Zahl der Betroffenen deutlich.

Im BMW-Werk Dingolfing soll nach Konzern-Angaben im September und Oktober die Kurzarbeit ausgesetzt werden, weil dort die Produktion der Reiselimousine Gran Turismo anläuft. Im November und Dezember gehe die Kurzarbeit voraussichtlich weiter. Für die anderen derzeit noch betroffenen Standorte werde das geprüft. Bei Daimler wird die Zahl der Kurzarbeiter von zuletzt 47.000 "voraussichtlich weiter sinken", wie Vorstandschef Dieter Zetsche der "Welt" sagte. Den Beschäftigten, die nicht in Kurzarbeit sind, hat der Konzern eine Reduzierung der Arbeitszeit verordnet - mit entsprechend weniger Lohn.

Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen sind viele Werke dank der Abwrackprämie besser ausgelastet. Der Golf wird wegen der hohen Nachfrage im Stammwerk Wolfsburg auch in den Werksferien gebaut. Für die zweite Jahreshälfte schließt VW Kurzarbeit nicht aus. Bei der Tochter Audi ist einem Sprecher zufolge im Werk Neckarsulm noch bis Ende Juli teilweise Kurzarbeit angesetzt. Darüber hinaus sei nichts geplant.

Der Sportwagenbauer Porsche, der bisher ohne Kurzarbeit durch die schärfste Branchenkrise seit Jahrzehnten gekommen ist, will diese auch weiter vermeiden. Allerdings erwägen die Schwaben weitere Produktionskürzungen in der zweiten Jahreshälfte, etwa um Weihnachten. Die Mitarbeiter müssten dafür Urlaubstage einbringen oder die Arbeitszeitkonten belasten.

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