EU-Länder wollen mehr Sicherheit im Güterverkehr

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Die Betreiber von Güterbahnen in Europa müssen sich nach dem schweren Zugunfall im Juni in Italien auf schärfere Anforderungen bei der Wartung der Waggons einstellen. Die Eisenbahn-Aufsichtsbehörden der EU-Staaten vereinbarten in Brüssel, europaweit die Sicherheit im Schienenverkehr zu verbessern. Unter Leitung der Europäischen Eisenbahnagentur setzen die Ämter dazu eine Arbeitsgruppe ein, die bis Jahresende Vorschläge vorlegen soll.

Die zunächst vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) beabsichtigte lückenlose Prüfung aller Güterwagen-Achsen ist damit endgültig vom Tisch. "Dass wir morgen eine Verfügung rausgeben, alle Wagen sind reinzuholen und sofort im Verfahren X oder Y zu überprüfen, das ist praktisch nicht machbar", sagte der EBA-Präsident Gerald Hörster in Brüssel. Die Aufsichtsbehörden diskutierten jedoch, die Prüffristen zu verkürzen und europaweit anzugleichen.

In welchen Intervallen künftig die Wagen zu testen seien, hänge vom Verfahren ab. Der zuständige Referatsleiter im Bundesverkehrsministerium, Klaus Beer, ergänzte, Deutschland müsse sich als Transitland in der Mitte Europas mit den Nachbarstaaten abstimmen. "Einen deutschen Alleingang wird es nicht geben."

Der Verband der Verkehrsunternehmen äußerte sich erleichtert: "Wir unterstützen den Prozess vollkommen und sind froh, dass dies auf europäischer Ebene geschieht." Die Güterbahnen hatten wegen drohender verschärften Wartungsvorschriften vor einem Zusammenbruch des Güterverkehrs gewarnt. Ende Juni waren in Viareggio mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen, als ein mit Flüssiggas beladener Kesselwagen in der Nähe eines Wohngebietes wegen einer gebrochenen Achse entgleiste und explodierte.

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