Neue Volkswagen-Struktur noch vor 2011

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Das neue Volkswagen-Imperium nimmt immer mehr Gestalt an. Geplant ist die Schaffung einer Pkw-Gruppe sowie einer gleichberechtigten Lkw-Gruppe, zu der auch MAN und Scania gehören, berichtet die "WirtschaftsWoche". Diskutiert wird ferner ein dritter Zweig, in dem die Finanzdienstleistungen gebündelt würden, hieß es unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen.

Die Lkw-Gruppe soll gebildet werden, nachdem VW seinen MAN-Anteil auf über 50 von derzeit knapp 30 % aufgestockt hat. An Scania hält VW rund 70 % der Stimmrechte. Die Leitung der Lkw-Gruppe soll VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch übernehmen, der seit kurzem in dieser Funktion auch im Vorstand der Porsche-Holding sitzt. Bei Porsche hatte Volkswagen jüngst die Macht übernommen. Der Sportwagenbauer reiht sich als 10. Marke in den Wolfsburger Konzern ein und soll bis 2011 auf diesen verschmolzen werden.

Verhandlungen über Jobsicherheit

Volkswagen will ab Anfang 2010 mit Betriebsrat und IG Metall über eine Beschäftigungssicherung über 2011 hinaus verhandeln, kündigte Personalvorstand Horst Neumann dpa an. "Wir haben keine Zeit zu verlieren. Angesichts der Branchenkrise stehen wir vor großen Herausforderungen, haben andererseits aber auch große Chancen." Als Gegenleistung für eine Jobgarantie hat Volkswagen das Ziel, neben den Fabriken auch den indirekten Bereich, also Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung, effizienter aufzustellen.

"Wir wollen bei der Produktivität auch im indirekten Bereich im weltweiten Vergleich aufs Treppchen", so Neumann. "Da können wir noch flexibler, schneller und wirtschaftlicher werden. Hier ist ein großes Potenzial, denn Entwicklung, Vertrieb und die anderen indirekten Bereiche machen die Hälfte der Belegschaft aus. Wir wollen die Produktivität in den nächsten Jahren jährlich um 10 % steigern. Bisher liegen wir eher bei 5 %."

Abläufe sollen vereinfacht werden

Umstrukturierungen bedeuteten aber nicht, dass VW in der Verwaltung Stellen abbaut. "Es geht darum, die Arbeit besser zu organisieren, Abläufe zu vereinfachen und zu vereinheitlichen", sagte Neumann. "Damit können Mitarbeiter für neue Aufgaben freigespielt werden. Wir haben viele solcher neuen Aufgaben. Technologien wie Leichtbau und Elektrotraktion erfordern weitere Kapazitäten in Forschung und Entwicklung. In den USA, Russland, China und Indien bauen wir Werke, durch die auch in Deutschland zusätzliche Aufgaben entstehen."

Neumann sagte zudem, auch der Vorstand habe das Ziel, die Beschäftigung zu sichern, auch über 2011 hinaus. "Das ist Teil unserer konzernweiten "Strategie 2018"." Teil der "Strategie 2018" ist auch, dass VW bis dahin der weltgrößte Autobauer sein will. Bisher ist dies Toyota.

Osterloh attackiert VW-Vorstand

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hat die Spitze des Autobauers wegen den Sparvorgaben scharf kritisiert und dem Vorstand eine "Rasenmäher-Methode" vorgeworfen. "Es gibt eine pauschale Vorgabe, dass 3 % Personal pro Abteilung einzusparen ist. Das hat nichts mit Augenmaß zu tun", sagte Osterloh.

Zugleiche wachse die Fremdvergabe ins Unermässliche, weil die Führungskräfte sich oft nicht trauten, anzumelden, dass sie nicht weniger, sondern mehr Personal brauchten. "Das sehen wir etwa in der Forschung, wo immer mehr externe Firmen eingesetzt werden."

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