Opel-Sanierungsplan ist fertig

Teilen

Der Sanierungsplan für den krisengeschüttelten deutschen Autobauer Opel ist fertig. "Jetzt geht es nur noch darum, zu einer abschließenden Einigung (mit den Gewerkschaften und Betriebsräten) zu kommen. Ich hoffe, das wird in den kommenden zwei bis drei Wochen passieren", sagte Opel-Chef Nick Reilly am Dienstag (26. Jänner) in Rüsselsheim.

Trotz des Widerstands der Arbeitnehmer gegen das angekündigte Aus für den Standort Antwerpen rechnet Reilly weiter fest mit einem Lohnverzicht der Belegschaft von jährlich 265 Mio. Euro in den kommenden fünf Jahren. Das Konzept werde derzeit auch von den Regierungen geprüft, von den Opel für die Restrukturierung 2,7 Mrd. Euro Staatshilfen erwartet.

Reilly hat überdies das Aus für den Standort Antwerpen gegen den Widerstand von Gewerkschaften und Betriebsräten verteidigt. "Wir haben 2009 etwa 1,1 Millionen Autos hergestellt, zu guten Zeiten waren es 1,4 Millionen: Selbst wenn wir Antwerpen schließen, haben wir noch immer eine Kapazität von 1,5 Millionen Fahrzeugen", sagte Reilly in Rüsselsheim. Opel hat ein Motoren- und Getriebewerk in Wien-Aspern.

Kapazitäten werden gesenkt

Angesichts des erwartet schwachen westeuropäischen Marktes in den kommenden zwei bis drei Jahren müssten deshalb die Kapazitäten gesenkt werden. "Selbst wenn der Markt anzieht, wir unsere Anteile ausbauen und auch in andere Märkte expandieren, haben wir noch genügend Spielraum in der Produktion", betonte Reilly.

Zwar seien derzeit keine weiteren Werkschließungen geplant. Die Kosten müssten jedoch überall in Europa gedrückt werden, um Opel auch in einem schwachen Marktumfeld profitabel zu machen. Dies strebt Reilly für 2011 an. Bis dahin solle die Belegschaft von 48.000 um rund 8.000 Mitarbeiter verkleinert werden. Ein weiterer Stellenabbau sei nicht vorgesehen: "Wir versuchen derzeit, das Unternehmen auf die richtige Größe für einen Markt zu schrumpfen, wie wir ihn 2012 erwarten", betonte Reilly.

Er habe die Kritik der Gewerkschaften an den Plänen für Antwerpen erwartet, unterstrich der Brite: "Aber ich hoffe, dass sie verstehen werden, dass dieser Schritt als Teil eines Gesamtpakets notwendig ist, um uns erfolgreich zu machen." Im vergangenen Jahr habe der Autobauer einen Milliardenverlust erlitten.

Lohnverzicht abgelehnt

Die Opel-Beschäftigten in ganz Europa schließen Lohnabstriche zur Sanierung des angeschlagenen Autobauers aus. Grund sei die geplante Schließung des Werks in Antwerpen, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz bei einer Betriebsversammlung in der flämischen Hafenstadt. Die Mitarbeiter in Antwerpen hätten bereits seit 2007 auf jährlich 20 Mio. Euro verzichtet. Das Opel-Management habe ihnen im Gegenzug eine Bestandsgarantie für den Standort gegeben. "Das Problem von Antwerpen ist, dass General Motors einen Vertrag gebrochen hat", sagte Franz.

Den Zuschlag für den ursprünglich in Antwerpen vorgesehenen Bau von zwei kleinen Geländewagen-Modellen hatte Südkorea bekommen. Gegen diese Entscheidung sei eine Klage der Antwerpener Gewerkschaften anhängig, teilten der europäische Betriebsrat und die europäischen Metall-Gewerkschaften in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Franz kritisierte, dass die Mitarbeiter immer noch nicht über den Sanierungsplan von Opel-Chef Nick Reilly informiert worden seien. "Wir kennen keinen abschließenden Vertrag, von dem Herr Reilly heute (...) erzählt hat." Dennoch werde es vorerst keine Streiks geben, sagte Franz. Zunächst wolle man mit dem Management sprechen. Laut Reilly wollen sich beide Seiten am kommenden Montag treffen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.