Opel-Übernahme: IG-Metall kritisiert Guttenberg

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Die IG-Metall hat im Übernahme-Poker um Opel schwere Vorwürfe gegen das deutsche Wirtschaftsministerium erhoben. "Es ist unerträglich, dass die Heckenschützen, die aus durchsichtigen Eigeninteressen den Verhandlungsprozess mit Magna torpedieren, durch das Bundeswirtschaftsministerium täglich mit Munition versorgt werden", sagte IG-Metall Bezirksleiter und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild der "Berliner Zeitung" . Die Zeitung schreibt, gemeint sei mit den Vorwürfen Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).

Die "Störfeuer, die täglich kommen und die Gerüchteküche aufheizen", sorgten für Irritationen, sagte Schild. Er stellte erneut klar, dass für die Belegschaftsvertreter Magna der Wunschpartner sei. Allein der österreichisch-kanadische Autozulieferer habe bisher Sondierungsgespräche mit den Arbeitnehmervertretungen geführt. Immerhin gehe es um die Jobs von 28 000 Opel-Beschäftigten allein in Deutschland.

Im Bieterstreit um die Übernahme von Opel zeichnete sich immer mehr ein Zweikampf ab. Der Finanzinvestor RHJ International hatte erstmals offiziell Verhandlungen mit General Motors (GM) über den Einstieg bei Opel bestätigt. Bislang galt Magna als Favorit für eine Übernahme des Autoherstellers. Guttenberg hatte bekräftigt, es gebe keine Vorfestlegung bis zum Ende des Verfahrens.

Die Interessenten RHJ und BAIC wollen einem Zeitungsbericht zufolge auf den Opel-Betriebsrat zugehen. Das Management des Finanzinvestors RHJ wolle voraussichtlich noch in dieser Woche Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern führen, berichtete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Verhandlungskreise. Ziel sei es, das RHJ-Angebot näher zu erläutern und Widerstände in der Opel-Belegschaft abzubauen. Auch der chinesische Autohersteller BAIC plane Gespräche mit dem Betriebsrat, falls die Verhandlungen mit der Opel-Mutter General Motors intensiviert werden sollten.

Sowohl RHJ als auch BAIC haben ihr Angebot für Opel Kreisen zufolge zuletzt nachgebessert. Als Favorit für die Übernahme gilt aber weiterhin der kanadische Zulieferer Magna, der auch in der Gunst der Gewerkschaften vorne liegt. Ursprünglich wollte Magna schon an diesem Dienstag im Aufsichtsrat die Opel-Übernahme festzurren. Magna hat die Sitzung Kreisen zufolge aber verschoben, wodurch die anvisierte Vorlage eines Vorvertrags mit Opel bis zum 15. Juli hinfällig werden dürfte.

RHJ wirbt um Zustimmung

RHJ wirbt Kreisen zufolge bei der deutschen Bundesregierung um Zustimmung für sein verbessertes Übernahmeangebot. "Es ist für Mittwoch eine Präsentation in Berlin geplant", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Kreisen des Investors. Dabei sollen im deutschen Wirtschaftsministerium Details des neuen Angebots erläutert werden.

RHJ hatte am Montag (13. Juli) erstmals Verhandlungen mit der Opel-Mutter GM über eine Übernahme des angeschlagenen Rüsselsheimer Autobauers bestätigt und von einem "fortgeschrittenen Stadium" gesprochen. Das Konzept sieht den Erwerb von über 50 Prozent der Opel-Anteile vor. Außerdem wird der Erhalt aller vier deutschen Opel-Werke versprochen.

Allerdings stößt der Finanzinvestor auf Vorbehalte in Politik und Belegschaft. Die vier deutschen Bundesländer mit Opel-Standorten und der Betriebsrat bevorzugen nach wie vor eine Übernahme durch das Konsortium um den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna. "Wir sind alle der Auffassung, dass ein strategischer Investor aus der Autobranche die bessere Lösung ist", hatte Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU) gesagt. Auch der chinesische Autohersteller BAIC hatte zuletzt sein Interesse an Opel bekräftigt.

Sberbank: Nicht an Frist gebunden

Das an Opel interessierte russische Finanzinstitut Sberbank sieht sich nicht an eine Frist für einen Einstieg bei Opel gebunden. Es gebe derzeit intensive Verhandlungen, die aber nicht an einen Stichtag gekoppelt seien, sagte der Finanzvorstand der staatlich kontrollierten Bank, Anton Karamzin. Jeden Tag gebe es Neuigkeiten bei den Gesprächen.

Karamzin wollte sich nicht näher zu dem Angebot von Sberbank und dem kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna äußern. Die Sberbank bildet zusammen mit dem russischen Autokonzern GAZ und Magna ein Konsortium, das gute Chancen für die Übernahme der früheren General-Motors-Tochter Opel hat. Ursprünglich wurde für den 15. Juli ein Vorvertrag mit GM angestrebt.

IG Metall beklagt harte Magna-Forderungen

Der mögliche Opel-Investor Magna hat harte Forderungen an die Arbeitnehmer des angeschlagenen Autoherstellers gestellt. Der österreichisch-kanadische Zulieferer verlange unter anderem in den Werken eine Leiharbeiterquote von bis zu 30 Prozent, den Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen und den Verzicht auf Urlaubsgeld, erklärte der NRW-Bezirksvorsitzende der IG Metall, Oliver Burkhard, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Frankfurt.

Diese Forderungen würden vom europäischen Gesamtbetriebsrat derzeit abgelehnt. Dies habe aber nichts damit zu tun, dass die Gewerkschaft nach wie vor das strategische Gesamtkonzept von Magna für Opel favorisiere. Erst nach einer Einigung mit General Motors könne über die Magna-Forderungen verhandelt werden.

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