Post-Chef Pölzl setzt auf Serviceoffensive

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Der neue Postchef will den ehemaligen Monopolisten mit einer Serviceoffensive für die Marktöffnung 2011 und die Konkurrenz durch E-Mail fit machen. Die Liberalisierung wird der Österreichischen Post zwar Mengen- und Margenverluste bringen, andererseits sei der verstärkte Pakethandel durch Onlinebestellungen auch wieder eine Chance.

Welche Auswirkungen hier ein Aus des Versandhändlers Quelle für die Post hätte, lasse sich nicht beziffern. Branchenkenner meinen, dass bei einem Konkurs der Österreich-Tochter des deutschen Unternehmens 500 Postler betroffen sind. Pölzl betonte jedenfalls, dass die Post nicht selbst in den Versandhandel einsteigen werde.

Interessanter sei schon der Ausbau des Handy- und Kleinartikelgeschäftes in den Postfilialen (Pölzl: "Postämter gibt es nicht mehr"). Der gebürtige Steirer ist ein ausgewiesener Telekomprofi, er war Chef von max.mobil (nunmehr T-Mobile Austria) und Boss von T-Mobile Deutschland, ehe er Anfang Oktober in der Chefetage der teilstaatlichen börsenotierten Post Platz nahm. In seiner früheren Funktion habe er gemerkt, wie sehr Firmen bei den Postleistungen rationalisieren, gab Pölzl zu bedenken.

Weiterer Personalabbau

Die Post muss jedenfalls weiter sparen, damit verbunden sei eine weitere Reduktion des Mitarbeiterstandes von derzeit knapp 26.000 Postlern. Umso wichtiger sei die Möglichkeit, den Beamten andere Jobs anzubieten, wie etwa in der Verwaltung der Polizei. Von den für heuer und 2010 insgesamt geplanten 1.000 neuen Verwaltungspolizisten sollen rund die Hälfte von der Post kommen, hofft Pölzl.

Diejenigen, die sich bisher für den neuen Job gemeldet haben, kämen überwiegend aus dem Filialbereich. Ziel müsse es sein, auch für jene knapp 500 unkündbaren Mitarbeiter in den "Job- und Karrierecenters" eine sinnvolle Beschäftigung zu finden, meinte der Nachfolger von Anton Wais, der überraschend aus Gesundheitsgründen zurückgetreten war. Derzeit drehen die Beschäftigten primär Daumen. Pölzl: "Der Grundgedanke war die Qualifizierung der Mitarbeiter und dort müssen wir auch wieder hin."

Pläne, die Post künftig von privaten Zustellern in die Haushalte zu bringen, sind vom Tisch. Dies sei aufgrund des neuen (günstigeren) Post-Kollektivvertrages nicht mehr nötig. Wird das Postmarktgesetz wie geplant umgesetzt - wovon der neue Postboss ausgeht - dann stellt sich ohnehin nicht mehr die Frage der Dumping-Konkurrenz, da die Mitbewerber der Post dann Löhne zahlen müssen, die denen der Postler entsprechen.

Weniger Einmischung gefordert

Bei den Postfilialen hofft Pölzl künftig auf weniger Einmischung durch die Politik. "Niemand käme auf die Idee, einem privatwirtschaftlichen Unternehmen die Zahl der Filialen vorzuschreiben", so Pölzl. Verkehrsministerin Bures hat ja schon zweimal per Bescheid die Schließung von mehr als 100 Ämtern verboten.

Ob die Post AG weiter privatisiert werden soll, wollte Pölzl nicht kommentieren. Dies sei ausschließlich eine Entscheidung der Politik. Die SPÖ hatte sich in der Vergangenheit immer gegen einen weiteren Verkauf von Staatseigentum ausgesprochen, während die ÖVP dies nicht ausschließen wollte.

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