Streit nach Aus für Gratis-Parken in Wels

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Das Aus für das Gratis-Parken zu Mittag hat in Wels, der zweitgrößten Stadt Oberösterreichs, eine Wirtschaftsdebatte ausgelöst. Im Zentrum von Wels, das früher mit dem Begriff "Einkaufstadt" für sich warb und tatsächlich unter anderem über etliche exklusive Modeläden verfügte, stehen immer mehr Geschäftslokale leer.

Seitdem es kein Gratis-Parken mehr gibt, würden nun auch die Gastro-Betriebe in der Welser Innenstadt bis zu 30 Prozent Umsatzrückgang um die Mittagzeit hinnehmen müssen, kritisierte der Tourismus Obmann, Helmut Platzer, selbst Gastronom und Hotelier, im Gespräch mit der APA.

Seit September letzten Jahres wurde das kostenlose Parken zur Mittagszeit abgeschafft, seit Jahresbeginn wird auch gestraft. Dafür bezahle man, wenn man seinen Wagen zwei Stunden abstellt, nur mehr eine Stunde, erklärte der Geschäftsführer des Stadtmarketings, Peter Jungreithmair. Dem Wirtschaftsreferenten, Stadtrat Peter Lehner (V), gefällt das trotzdem nicht, wie er zur APA sagte. "Solche Veränderungen verunsichern nur die Kunden", befürchtet er. Stattdessen solle man die Tiefgaragen attraktiver machen, denn sie würden kaum angenommen werden". Herrenausstatter Rudolf Hudelist bestätigt: "Die Leute schimpfen - und wenn sie schimpfen, kommen sie nicht mehr."

Das zeige sich auch bereits in Wels und daher sei die Stadtpolitik dringend gefordert, so Hudelist. "Es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Situation ist sehr, sehr problematisch". Weniger Kunden und weniger Geschäfte - dafür sei unter anderem eine "misslungene Stadtplanung verantwortlich, der Kaiser-Josef-Platz und der Stadtplatz sind dadurch kaputt gemacht worden", urteilt er.

34 Geschäfte stehen leer

Aktuell stehen nach Auskunft des Welser Stadtmarketings 34 Geschäfte in der Welser Innenstadt leer, das sind um acht mehr als im Vorjahr. Insgesamt gebe es 280 Betriebe. Aus Sicht von Hudelist, der seit Jahrzehnten exklusive Herrenbekleidung verkauft, sei die schwindende Zahl an Unternehmen u.a. auf die hohen Mieten und eine fehlende Infrastruktur zurück zu führen. So gebe es etwa keine Nahversorger im Zentrum der Stadt, kritisiert er. Unterstützt wird er dabei von dem Geschäftsführer der Sparte Handel von der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Manfred Zöchbauer: "Wenn Top-Marken aus der Innenstadt verschwinden, wie es in Wels der Fall war, dann ist das ein Teufelskreis und eine Spirale nach unten", warnt er. Man müsse intensive Gespräche mit den Hauseigentümern führen, um Lösungen in Bezug auf überteuerte Mieten zu finden. "In dieser Richtung schläft Wels, da tun sie aus meiner Sicht zu wenig."

Naturgemäß teilt Jungreithmair diese Einschätzung nicht. "Mit Pilotprojekten, wie Zwischennutzungen, versucht man seit Ende letzten Jahres gegenzusteuern." Außerdem würde das Stadtmarketing, eine 100 Prozent Tochter der Stadt, anbieten, die Planungskosten zu übernehmen. Damit sollen attraktive Mieter in die frei stehenden Geschäftslokale gelockt werden. Auf die Frage, ob diese Ansätze auf lange Sicht das Problem lösen können, antwortete er: "Natürlich ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein".

In der Zwischenzeit werden leerstehende Geschäftsflächen für Marketing-Aktivitäten genutzt. So konnte man etwa in der ehemaligen Filiale eines Fastfood-Lokals einen Dinosaurier bewundern, der auf die Ausstellung der Urzeitriesen im Messegelände hingewiesen hat. Ein Zusammenhang zwischen der ausgestorbenen Spezies und der Wirtschaftsentwicklung in Wels ist nicht beabsichtigt.

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