Streit zwischen VW und Audi über Hybridantrieb

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Volkswagen und die Tochter Audi streiten über die Strategie bei umweltfreundlichen Motoren. Top-Manager des VW-Konzerns werfen laut "Spiegel" den Ingolstädtern vor, sie würden Gefahr laufen, wichtige Entwicklungen zu verpassen, und seien träge geworden. Audi brauche einen "Weckruf", zitiert das Magazin nicht näher genannte VW-Manager.

Frühestens 2011 könnten Kunden den neuen Audi A8 mit Hybridmotor kaufen, BMW und Daimler statteten ihre Top-Modelle dagegen schon jetzt mit der Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor aus.

Ein VW-Sprecher sagte zum "Spiegel"-Bericht, "der Erfolg bei Audi belegt das Gegenteil". Erst kürzlich war Audi-Chef Rupert Stadler in den Konzernvorstand aufgerückt und nimmt damit die Position ein, die VW-Chef Martin Winterkorn - Stadlers Vorgänger am Audi-Chefsessel - vor seinem Aufstieg an die Konzernspitze innehatte. Ein Audi-Sprecher sagte, die genannten Vorwürfe entbehren jeder Grundlage. Strategie von Audi sei, die technisch beste Lösung für die Kunden zu bieten, und nicht, der erste zu sein.

Elektroauto erst mittelfristig

Audi-Chef Rupert Stadler sagte der "Süddeutschen Zeitung", "die neuen Antriebe sind eher eine Frage für die Zukunft, denn heute, morgen und übermorgen wird eine Vielzahl von Kunden noch mit Benzinern und Dieselmotoren fahren". Auch bei diesen Antrieben gebe es noch zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten. "Hybridmotoren werden eine Brückentechnologie sein und auf den Elektroantrieb werden wir noch mehr als 5 Jahre warten müssen, bis dort wirklich die ersten großen Volumina sichtbar sind".

Experten streiten seit längerem darüber, ob Hybridfahrzeuge tatsächlich für große Reduktionen beim Spritverbrauch sorgen und so die Emission des Klimagifts CO2 verringern können. Einige Experten halten die Diesel-Technik derzeit beim Spritsparen für mindestens ebenbürtig.

BMW will Staatsgelder

Indessen hat BMW-Chef Norbert Reithofer staatliche Gelder für die Entwicklung und den Verkauf von Elektroautos gefordert. Bei der Umsetzung der Klimaziele müsse die Politik dafür sorgen, "dass der Kauf von Elektroautos gefördert wird", sagte der Manager der "Wirtschaftswoche". Ansonsten werde zum Start die Nachfrage nicht groß genug sein. Zudem müsse der Staat mit Forschungsförderung die Entwicklung der E-Autos unterstützen. Die bisherige Förderung reiche nicht. Ohne Elektroautos werde BMW die CO2-Grenzwerte für 2020 nicht erreichen, erklärte Reithofer.

BMW wird in den kommenden Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in neue Technik investieren. Das Geld fließt unter anderem in die Entwicklung des nächsten 3er, der von einer Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor angetrieben werde. "BMW wird nicht nur den 7er, sondern auch den nächsten 5er und den nächsten 3er als Hybrid anbieten. Und wenn ich von Hybrid spreche, dann meine ich einen sogenannten Vollhybriden, mit dem man auch kürzere Strecken rein elektrisch fahren kann", sagte Reithofer.

Bei der Entwicklung des Elektroautos drängt laut Reithofer aus Wettbewerbsgründen die Zeit: "Wenn ich mir China anschaue, dann kann es sein, dass das Land jetzt sehr zügig in Richtung Elektromobilität geht. Dann müssen wir bereit sein." In vielen Ländern werde künftig ein gewisser Anteil der Neuzulassungen aus Elektroautos bestehen müssen.

Anders als Daimler geht Reithofer nicht davon aus, dass der Wasserstoffantrieb in den kommenden Jahren eine Rolle spielen wird: "Ich glaube, dass der Wasserstoffantrieb kaum vor 2030 kommen wird." Daimler will 2015 ein wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellen-Auto auf den Markt bringen.

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