Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd bereitet sich auf weitere Einschnitte vor. Möglicherweise will das Unternehmen, das zu 43,33 Prozent zum Reisekonzern TUI gehört, sogar den Staat um Unterstützung bitten. "Ich schließe nicht aus, dass auch Hapag-Lloyd um Staatshilfe nachsucht. Sie würde sicherlich Sinn machen und müsste dann auch zügig gewährt werden."
Das sagte Miteigentümer Klaus-Michael Kühne der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Der Logistikunternehmer ist mit 15 Prozent an Hapag-Lloyd beteiligt. Ein Sprecher der Reederei wollte Kühnes Aussage auf Anfrage der Zeitung nicht kommentieren, schloss jedoch keine Möglichkeit aus. "Alle Optionen zur Zukunftssicherung werden evaluiert. Weil die Transportmengen und Preise wegen der Wirtschaftskrise sinken, hatte der Vorstand bereits im Frühjahr ein umfangreiches Sparprogramm aufgelegt und einen Investitionsstopp verhängt. Im ersten Quartal hatte Hapag-Lloyd einen operativen Verlust von 222 Mio. Euro eingefahren. Der Hapag-Lloyd-Sprecher sagte: "Die weltweite Situation im Containergeschäft ist unverändert negativ." Auch Hapag-Lloyd könne sich von dieser Entwicklung nicht abkoppeln. Dennoch setzt das Unternehmen auf steigende Preise für Containertransporte.
Kühne forderte unterdessen, die von Überkapazitäten geprägte Branche nicht alleine dem Markt zu überlassen. "Der Staat sollte dafür sorgen, dass die deutsche Schifffahrtsflotte nicht untergeht." Auch international befinden sich viele Reedereien derzeit in der Bredouille. Der Chef der weltgrößten Reederei Maersk-Line, Eivind Kolding, rechnet damit, dass die Krise auch im nächsten Jahr noch die Bilanzen verhageln werde.