Zweiter Prozess gegen René Benko startet - diesmal mit Frau Nathalie.
Innsbruck. Es ist ein Wiedersehen, das sich die beiden wohl anders vorgestellt hätten. René Benko (48) und seine Frau Nathalie (42) sitzen ab Mittwoch gemeinsam auf der Anklagebank im Landesgericht Innsbruck.
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Ehe-Prüfung. Es ist das erste Aufeinandertreffen seit Benko in Untersuchungshaft musste – vor knapp einem Jahr. Engen Familienmitgliedern wie seiner Frau und seiner Mutter wurde ein Besuchsverbot auferlegt. Zu groß sei die Gefahr, dass man sich abspricht.
Wie schon im ersten Prozess gegen Benko im Oktober – damals war er allein angeklagt und wurde nicht rechtskräftig zu zwei Jahren Haft verurteilt – geht es im jetzigen Verfahren um betrügerische Krida. Das Ehepaar Benko soll, so der Vorwurf, 370.000 Euro an Vermögenswerten im Zuge der Signa-Insolvenz beiseite geschafft haben.
Nathalie Benko wird als Beitragstäterin geführt – eine offizielle Bestätigung dafür, dass es sich bei der Zweitangeklagten um Benkos Frau handelt, gibt es aber nicht. Jedenfalls soll der Tiroler Signa-Gründer elf hochpreisige Uhren, Manschettenknöpfe, Uhrenarmbänder sowie 120.000 Euro Bargeld in einem Tresor von Verwandten („Moni und Berni“) von Nathalie verborgen haben. Der Gesamtwert: 370.000 Euro. Damit drohen beiden ein bis zehn Jahre Haft. Beide streiten die Vorwürfe allerdings ab, für sie gilt die Unschuldsvermutung.
Zwei Prozess-Tage, es drohen bis 10 Jahre Haft
Die Verhandlung am Mittwoch ist jedenfalls von 9 bis 18 Uhr angesetzt, ein zweiter Prozesstag ist für kommenden Dienstag terminisiert. Ob der zweite Tag allerdings tatsächlich in Anspruch genommen werden muss, ist – ob des recht einfachen Sachverhalts – zu bezweifeln. Sollten dann auch noch beide Ehepartner nicht einvernommen werden wollen, ist wohl mit einem Turbo-Urteil zu rechnen.
Zellen-Genosse. Nach dem Prozesstag dürfte es für Benko wieder zurück in die Justizanstalt Innsbruck gehen. Dort wartet dann sein Zellengenosse – ein „Hells Angel“ – auf ihn. Mit „Gefängnis-Nachbar“ Karl-Heinz Grasser, der seine Haftstrafe ebenfalls in Innsbruck absitzen muss und aktuell auf eine Fußfessel wartet, habe er aber keinen Kontakt.
Gesamtschaden von 300 Millionen Euro
14 Ermittlungsstränge. Dass er bald aus der U-Haft entlassen wird, gilt jedenfalls als unwahrscheinlich: Die WKStA ermittelt im Verfahrenskomplex rund um die Signa-Pleite an 14 verschiedenen Sachverhaltssträngen. Die Vorwürfe reichen von betrügerischer Krida über Untreue und schweren Betrug bis hin zu Gläubigerbegünstigung und Förderungsmissbrauch. Der ermittlungsgegenständliche Gesamtschaden belaufe sich aktuell auf rund 300 Mio. Euro, so die Staatsanwaltschaft.