Johannes Hahn folgt Harald Mahrer als Präsident der Nationalbank nach.
Kanzler Christian Stocker (ÖVP) setzt für den Topjob in der Nationalbank nach dem Mahrer-Gagen-Skandal auf einen erfahrenen Politstrategen: Johannes „Gio“ Hahn, ehemaliger EU-Kommissar und Wissenschaftsminister, wird neuer Präsident der Österreichischen Nationalbank (OeNB).
Hinter den Kulissen hatte sich in den letzten Wochen ein Zweikampf zwischen Hahn und dem ehemaligen Erste-Group-Chef Andreas Treichl abgezeichnet. Auch Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer wurde als Kandidat gehandelt. Die Entscheidung für Hahn wird als strategischer Schachzug gewertet, um in turbulenten wirtschaftlichen Zeiten politisches Fingerspitzengefühl an die Spitze der wichtigsten Geldinstitution des Landes zu stellen.
Der Posten ist einer der bestbezahlten Nebenjobs der Republik: Dem Präsidenten der OeNB winken 88.000 Euro Jahresgage für die nebenberufliche Tätigkeit.
Brisanter Hintergrund
Die Ernennung hat auch eine persönlich-politische Dimension: Erst im März schied Hahns Ehefrau, die ehemalige FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn, aus dem Generalrat der Nationalbank aus. Sie war zuvor wegen ihrer Aufsichtsratsfunktion bei der insolventen Signa-Gruppe des umstrittenen Investors René Benko in die Kritik geraten.
Gio Hahn und Susanne Riess-Hahn
Mit Hahn soll nun ein erfahrener Haudegen die Führungsfunktion in der OeNB übernehmen, während sein Vorgänger Mahrer nach einer Reihe von Affären den Hut nehmen musste. Kanzler Stocker hofft, dass mit dieser Berufung wieder Ruhe und Stabilität einkehrt.