Volvo: Dritter Quartalsverlust in Folge

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Der weltweit zweitgrößte Lkw-Bauer Volvo gerät immer tiefer in den Sog der Absatzkrise bei Nutzfahrzeugen. Der schwedische Konkurrent von MAN und Daimler wies den dritten Quartalsverlust in Folge aus und hielt zudem an seiner pessimistischen Prognose für das Gesamtjahr fest. Der europäische Lkw-Markt werde um mehr als die Hälfte schrumpfen, in den USA gehe der Absatz um 30 bis 40 Prozent zurück, teilte der Konzern mit.

"Einen solchen Einbruch des kombinierten Weltmarktes haben wir noch nie gesehen", sagte Vorstandschef Leif Johansson. Anleger honorierten zwar zeitweilig, dass der Liquiditätsabfluss gebremst werden konnte, gegen Börsenschluss fiel die Volvo-Aktie jedoch um 0,5 Prozent.

Vor allem der europäische Markt macht dem Hersteller von Lastwagen auch für Renault, Mack und Nissan Lastwagen aber weiter zu schaffen. Volvo gilt mit seinen Rivalen MAN und Daimler als Indikator für die gesamtwirtschaftliche Lage, da sich im Lkw-Geschäft der internationale Handel widerspiegelt. Wegen der Wirtschaftskrise und der angespannten Lage am Kreditmarkt verschieben viele Unternehmen die Anschaffung neuer Lastwagen. Anders als bei den Pkw-Herstellern, die von verschiedenen staatlichen Kaufanreizen wie etwa Abwrackprämien profitieren, gibt es für Lkws keine vergleichbaren Programme.

Im zweiten Quartal 2009 fuhr Volvo einen Verlust von umgerechnet 630 Mio. Euro ein, während Analysten nur mit einem Minus von 430 Mio. Euro gerechnet hatten. Der Verlust im ersten Quartal betrug 417 Mio. Euro. Im zweiten Quartal vergangenen Jahres hatten die Schweden noch einen Gewinn von 657 Millionen Euro eingefahren. Die Bestellungen seien im vergangenen Vierteljahr um 51 Prozent zurückgegangen, auf dem Hauptabsatzmarkt Markt Europa betrage der Rückgang sogar 59 Prozent, teilte Volvo mit.

MAN hatte bereits Ende Juni ein düsteres Bild der Marktlage gezeichnet. "Das Nutzfahrzeuggeschäft ist sehr, sehr tief gefallen", sagte MAN-Vorstandschef Hakan Samuelsson zu dem Zeitpunkt und sah den Absatz auf knapp der Hälfte vom Vorjahr. Zahlen für das zweite Quartal will der Konzern am 30. Juli vorlegen. Auch Daimler veröffentlicht seine Resultate in der kommenden Woche.

Die Papiere der beiden Volvo-Rivalen legten am Dienstag (21. Juli) in einem stabilen Marktumfeld deutlich zu. Händler führten dies vor allem darauf zurück, dass konjunkturabhängige Werte insgesamt wieder stärker gefragt seien. MAN-Titel verteuerten sich um knapp drei Prozent, die von Daimler um 1,8 Prozent.

Wenig Lichtblicke

Volvo und einige Analysten sehen jedoch auch Lichtblicke. So lag der Umsatz im zweiten Vierteljahr mit 5 Mrd. Euro etwas über den Erwartungen der Analysten von 4,8 Milliarden Euro. Der immense Absatzrückgang verlangsamt sich nach Angaben von Volvo. Der Markt habe sich stabilisiert, es sei aber noch immer schwierig, den weiteren Jahresverlauf einzuschätzen.

Volvo wies zudem zwar weiter einen negativen Cash Flow von 266 Mio. Euro aus. Dies war aber deutlich weniger als in den drei Monaten zuvor, als sich das Minus auf 1,44 Mrd. Euro summierte. An der Börse wurde diese Kennzahl zunächst mit Erleichterung aufgenommen. "Die Markterwartungen waren hier viel schlechter", sagte der Handelsbanken-Analyst Hampus Engellau. Allerdings steht Volvo nach weiteren, im zweiten Quartal aufgenommenen Schulden von 530 Mio. Euro nun mit 4,67 Mrd. Euro in der Kreide.

Volvo-Chef Johansson will auch deshalb weiter auf die Kostenbremse treten. Um die Lager zu leeren, sollen die Produktionszahlen heruntergefahren und die Werksferien verlängert werden. Die Kosten müssten noch mehr gesenkt werden, da sie sich negativ auf die Rentabilität auswirkten, erklärte Johansson. Volvo hat seit Beginn der Absatzkrise bereits Tausende Stellen gestrichen.

WEB http://www.volvo.com

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