Im Jänner kamen knapp eine Million Wagen neu auf die Straßen der EU.
Billiges Benzin und die wirtschaftliche Erholung haben dem Pkw-Absatz in Europa zu Jahresanfang auf die Sprünge geholfen. Im Jänner kamen knapp eine Million Wagen neu auf die Straßen der Europäischen Union, fast sieben Prozent mehr als vor einem Jahr, wie der Herstellerverband ACEA am Dienstag mitteilte. Damit legten die Neuzulassungen den 17. Monat in Folge zu.
"Der europäische Automarkt hat nun die Talsohle hinter sich gelassen und verlässt langsam den Krisenmodus", sagte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY. Angesichts einer Vielzahl von Krisen außerhalb Europas und der wachsenden Furcht vor Terroranschlägen bleibe die Unsicherheit jedoch groß.
Absatz in Österreich rückläufig
In Österreich war der Neuwagenabsatz im Jänner hingegen rückläufig. Mit 27.595 Neuzulassungen waren es um 2,2 Prozent oder 607 Fahrzeuge weniger als im Jänner 2014. In der Branche wird der Rückgang auf die Steuererhöhung zurückgeführt.
Besonders stark stiegen die Neuzulassungen im Jänner in einigen von der Euro-Schuldenkrise hart getroffenen Ländern: In Spanien, Portugal und Irland kletterte der Absatz jeweils um mehr als ein Fünftel. Sogar in Italien kauften die Menschen deutlich mehr neue Autos (plus elf Prozent). "Nach langer Durststrecke zeigen die Konjunkturdaten in den meisten europäischen Ländern endlich wieder nach oben", sagte Fuß. Offenbar schöpften die Menschen auch in den ehemaligen Krisenländern wieder Hoffnung und die Konsumlust kehre zurück. Zudem helfe der niedrige Ölpreis.
Ukraine-Krise bremst den Osten
Während die Neuregistrierungen in Westeuropa kräftig zulegten, war die Situation im Osten Europas deutlich weniger positiv. "Für die osteuropäischen Länder ist die Ukraine-Krise sehr nah und drückt auf die Konsumstimmung", sagte Fuß. Dort werde sich die Stimmung wohl erst wieder spürbar verbessern, wenn der Konflikt beigelegt sei. In Russland brach die Pkw-Nachfrage um fast ein Viertel ein.
Trotz des erwarteten Anstiegs der Verkaufszahlen dürfte der Pkw-Absatz im laufenden Jahr in der EU weiter unter dem Niveau vor der Ausbruch der Finanzkrise liegen. Im Jänner wurden nach Berechnungen von EY EU-weit 22 Prozent weniger Pkw neu registriert als im Vorkrisenjahr 2007. In Spanien und Italien seien sogar nur etwa halb so viele Neuwagen verkauft worden wie vor Ausbruch der Krise. Einzig Großbritannien und Deutschland lägen inzwischen wieder auf oder sogar über dem Niveau der Vorkrisenjahre.
Deutsche profitieren
Mit am stärksten profitieren konnten die deutschen Hersteller von der Erholung: Volkswagen, BMW und Daimler bauten ihren Marktanteil weiter aus. Alle drei legten im Jänner stärker zu als der Gesamtmarkt: VW um 6,8 Prozent, BMW um 8,6 Prozent und Daimler sogar um 15 Prozent. Dagegen schrumpfte der Absatz von Peugeot (minus 1,4 Prozent) und Opel (minus 2,8 Prozent). Insgesamt wurden in den EU-Ländern und den drei EFTA-Staaten Schweiz, Island und Norwegen eine Million Pkw neu zugelassen, ein Plus von 6,2 Prozent.