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Raiffeisen verdiente im ersten Quartal 96 Millionen Euro in Russland

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Die börsennotierte Raiffeisen Bank International (RBI) hat im Zeitraum Jänner bis März 2022 insgesamt einen Gewinnanstieg auf 442 Mio. Euro verbucht. Russland trug dazu weiter gut bei. In der Ukraine gab es 41 Millionen Euro Verlust.

Der Nettogewinn lag bis März mit 442 Mio. Euro höher als im vierten Quartal 2021 mit 317 Mio. Euro und doppelt so hoch wie Anfang 2021 mit damals 216 Mio. Euro. Getrieben wurde der Anstieg des Konzernergebnisses durch Zuwächse beim Zins- und beim Provisionsüberschuss sowie dem Handelsergebnis.

Der Zinsüberschuss legte auf 986 Mio. Euro zu, ein Prozent über dem Vorquartal und rund 250 Mio. Euro mehr als vor Jahresfrist. Unterstützt wurde dies durch volumsbedingte Zuwächse und die Zinsanstiege in Russland und der Ukraine. Der Provisionsüberschuss war mit 683 Mio. Euro ebenfalls deutlich höher, hier wirkte nach Angaben der Bank neben dem Volumen die vom russischen Staat angeordnete Zwangskonvertierung von Devisen in russische Rubel. Das Handelsergebnis von diesmal 184 Mio. Euro (nach 24 Mio. Ende in Q4 bzw. 4 Mio. in Q1) resultierte aus Fremdwährungspositionen gegenüber dem Rubel und der Entwicklung des eigenen Credit-Spread im Bereich des Zertifikatgeschäfts 

Risikovorsorgen vervierfacht

Dem stand mit 319 Mio. Euro eine Vervierfachung der Risikovorsorgen gegenüber, die fast zur Gänze auf Osteuropa entfielen. Im Vorjahresvergleich waren sie mit 76 Mio. noch sehr moderat ausgefallen. In Russland erhöhte die RBI die Wertberichtigungen um 209 Mio. Euro, in der Ukraine wurden 92 Mio. Vorsorgen getroffen, in Weißrussland waren es 14 Mio. Euro. 

41 Millionen Euro Verlust in Ukraine

Andererseits kamen trotz der erschwerten Bedingungen durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine von den 442 Mio. Euro Konzernergebnis 96 Mio. Euro Gewinnbeitrag aus Russland und 23 Mio. aus Weißrussland; in der Ukraine dagegen fielen 41 Mio. Euro Verlust an. In Summe steuerte die aus diesen drei Ländern bestehende RBI-Region Osteuropa somit 78 Mio. oder rund ein Sechstel zum Nettoergebnis bei.

Russland-Geschäft

In Russland hatte die RBI per Ende März rund 2,3 Mrd. Euro an Eigenkapital stecken (Kern- und Hybridkapital), wobei der Rückgang um rund 100 Mio. Euro seit Ultimo 2021 aus Währungseffekten resultiert. Das Eigenkapital im engeren Sinn ging von 2,074 Mrd. auf 1,927 Mrd. Euro zurück. In der Ukraine, wo die RBI nicht zu 100 Prozent, sondern nur zu 75 Prozent beteiligt ist, verringerte sich das Eigenkapital verlustbedingt von 320 auf 300 Mio. Euro.

Das Kundengeschäft in Russland und damit das Kreditgeschäft dort hat die RBI weiter verringert. Das Kreditvolumen in dem Land ging von 11,6 Mrd. Euro zu Jahresende 2021 auf 10,6 Mrd. Euro Ende März zurück, andererseits könnte sich der Betrag durch die mittlerweile erfolgte Rubel-Festigung wieder etwas erhöht haben. Einlagen, die von Kunden gebracht werden, müssen angenommen werden, wenn nicht rechtliche Hindernisse entgegenstehen. Das Geld wird entweder bei der Zentralbank hinterlegt oder als Euro oder Dollar an europäische Banken transferiert.

Die Harte Kernkapitalquote der gesamten RBI hat sich binnen Jahresfrist von 13,1 auf 12,3 Prozent verringert. Das spiegle den Anstieg der Risikogewichteten Aktiva (RWA) durch die Rating-Herabstufungen in Russland, der Ukraine und Belarus wider, heißt es im Quartalsbericht. Durch dieses Downgrading der Ratingagenturen hat die RBI um 13 Prozent mehr Kapitalbedarf, also von knapp einer Milliarde Euro zusätzlich. Umgekehrt gesagt: Ohne Russland hätte die RBI eine Kapitalquote von 13,3 Prozent und nur 346 Mio. statt 442 Mio. Euro Ergebnis im Quartal gehabt.

Russland-Ausstieg wird weiter geprüft

Zu Russland heißt es im Quartalsbericht vom Dienstag, derzeit würden - weiterhin - alle strategischen Optionen für die Zukunft der Raiffeisenbank Russland bis hin zu einem sorgfältig gesteuerten Ausstieg aus dieser Tochterbank geprüft. Vorjahr hat die russische Tochterbank etwa ein Drittel zum Konzerngewinn von 1,4 Mrd. Euro beigetragen.

In der Ukraine versucht man aktuell, trotz der Kriegsereignisse den Bankbetrieb weiter aufrecht zu erhalten. 
 Den Ausblick für 2022 hat die RBI wegen eines geringeren Kreditwachstums und höherer Risikokosten angepasst. Erwartet wird nun ein stabiles Kreditvolumen mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Zinsüberschuss dürfte im oberen und der Provisionsüberschuss im mittleren einstelligen Prozentbereich zunehmen, heißt es.

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