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Société Générale stößt Russland-Geschäft ab

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Interros Capital übernimmt die Russland-Tochter.

Die französische Großbank Société Générale (SocGen) trennt sich infolge des Ukraine-Kriegs von ihrem Russland-Geschäft. Käufer der Russland-Tochter Rosbank ist deren vorheriger Eigentümer Interros Capital - die Beteiligungsgesellschaft des russischen Oligarchen Wladimir Potanin.

Die Société Générale muss nun eine Milliardenabschreibung hinnehmen, wie sie am Montag in Paris mitteilte. Weil durch den Verkauf noch viel größere Risiken aus ihrer Bilanz verschwinden, soll sich die Belastung aber im Rahmen halten. An der Börse kamen die Nachrichten entsprechend gut an. Die Société-Générale-Aktie legte in der Früh in Paris zeitweise um mehr als acht Prozent zu.

Interros Capital übernimmt auch das russische Versicherungsgeschäft des französischen Geldhauses. Der Käufer ist nicht nur für die Rosbank kein Unbekannter. Das Unternehmen des Oligarchen Potanin kontrolliert auch knapp 36 Prozent der Anteile an dem russischen Bergbau-Konzern Norilsk Nickel. Der Konzern ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Nickel und Palladium und spielt auch auf den Märkten für andere sogenannte Buntmetalle wie Kupfer und Kobalt eine wichtige Rolle.

Bei der Société Générale zehrt die Trennung vom Russland-Geschäft an der Kapitalbasis. So muss die Bank nach eigenen Angaben rund 2 Milliarden Euro auf ihre russischen Einheiten abschreiben. Diese Belastung werde aber weitgehend davon aufgefangen, dass die Risiken innerhalb Russlands aus der Bilanz des Konzerns verschwinden, hieß es in der Mitteilung. Diese Risiken waren Ende Dezember bei rund 15,4 Mrd. Euro gelegen. Zudem zahlt der Käufer den Angaben zufolge nachrangige Schulden der Russland-Tochter zurück.

Unter dem Strich rechnet die Société Générale mit einer Belastung ihrer harten Kernkapitalquote (CET1) von rund 0,2 Prozentpunkten. Ende Dezember war diese bei 13,7 Prozent gelegen - und damit deutlich über der Mindestanforderung. Wenn die Aufsichtsbehörden dem Verkauf zustimmen, soll er den Angaben zufolge in den kommenden Wochen abgeschlossen werden.

Die Aktionäre des französischen Instituts sollen unter der Belastung nicht leiden: Die Bank bestätigte die geplante Dividende von 1,65 Euro je Aktie für 2021 und hält auch an ihrem geplanten Aktienrückkauf über 915 Mio. Euro fest.

Branchenexpertin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC begrüßte den Verkauf des Russland-Geschäfts. Die Auswirkungen auf die harte Kernkapitalquote seien handhabbar, schrieb sie in der Früh. Der Schritt beseitige die vorherigen Unsicherheiten und senke die Kapitalkosten.

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