Banken

Verkaufspanne kostet Barclays ein halbe Milliarde Euro

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Die britische Großbank Barclays verschiebt einen geplanten Aktienrückkauf wegen Verluste aufgrund einer Verkaufspanne bei strukturierten Finanzprodukten.

 Insgesamt müsse die Bank deshalb voraussichtlich Belastungen von rund 450 Millionen Pfund (540 Mio. Euro) verkraften, teilte Barclays am Montag mit. Diese Zahl sei derzeit die beste Schätzung. Eine unabhängige Untersuchung des Fehlers sei eingeleitet worden.

Auch die Aufsichtsbehörden prüften den Fall und forderten Informationen ein. An der Börse kam die Nachricht nicht gut an: Die Barclays-Aktie büßte im Londoner Handel zeitweise mehr als drei Prozent ein.

Die Investmentbank-Sparte des Instituts habe innerhalb eines Zeitraums von rund einem Jahr fast zweimal so viele der betroffenen Wertpapiere angeboten und verkauft als in den USA angemeldet worden seien. Die Papiere müssten nun zum ursprünglichen Kaufpreis zurückerworben werden, teilte Barclays mit. Durch die Belastungen sinke die harte Kernkapitalquote (CET 1) des Finanzinstituts auf die Mitte der anvisierten Zielspanne von 13 bis 14 Prozent. Der im Februar angekündigte Aktienrückkauf im Volumen von einer Milliarde Pfund werde nun auf das zweite Quartal verschoben, kündigte die Bank an.

Bei den Produkten habe es sich um zwei börsennotierte Schuldverschreibungen gehandelt, die an Rohöl und die Marktvolatilität gekoppelt gewesen seien, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Die Bank habe den Verkauf und die Ausgabe der Papiere in diesem Monat ausgesetzt.

Das Geldhaus scheine über seine eigenen Schnürsenkel gestolpert zu sein, kommentierten die Analysten von Shore Capital die Mitteilung. Obwohl sich der Aktienrückkauf lediglich verzögern werde, könne der Fehler dennoch künftige Kapitalausschüttungen der Bank verringern. Das Investmentbankgeschäft war in den vergangenen Jahren einer der zentralen Ergebnisstützen von Barclays und hat zuletzt dazu beigetragen, dass die Bank 2021 einen Rekordgewinn erzielte.

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