Schock in NÖ

Bauplaner und Projektentwickler schlittert in Millionenpleite

Schock im Mostviertel: In Ferschnitz im Bezirk Amstetten stehen zwei regional bekannte Unternehmen vor dem wirtschaftlichen Aus.

Die Schaupp Projekt GmbH und die Schaupp Bauplanungsgesellschaft m.b.H. haben beim Landesgericht St. Pölten offiziell die Eröffnung eines Konkursverfahrens beantragt. Die Schaupp Bauplanungsgesellschaft m.b.H. war über Jahrzehnte als Generalplaner und Ingenieurbüro tätig, das Bauplanungen aller Art – von Architektur über Statik bis Projektmanagement – betreute und zahlreiche Projekte realisiert. Die Schaupp Projekt GmbH wiederum fungierte als Projektgesellschaft und war vor allem im Bauträgergeschäft aktiv, zuletzt mit größeren Wohnbauprojekten in der Region.

Gründe für die Zahlungsunfähigkeit

Laut den veröffentlichten Angaben liegen die Ursachen für die Insolvenz in mehreren Faktoren begründet:

  • Die Projektverwertung – insbesondere die schwierige Vermarktung der errichteten Immobilien im Projekt „Bellevue“ in der Sparkassenstraße in Amstetten – habe sich als problematisch erwiesen. Nur ein Teil der Wohnungen und Doppelhaushälften konnte verkauft werden, der restliche Teil blieb unverkauft.
  • Gestiegene Finanzierungskosten und höhere Zinsen während der Bauphase belasteten die Unternehmen zusätzlich und erhöhten den Fremdfinanzierungsdruck.
  • Auch die angespannte Kreditvergabe und die mangelnden Eigenmittel potenzieller Käufer hätten den Verkaufserfolg eingeschränkt.
  • Dazu kam ein krankheitsbedingter Ausfall des Geschäftsführers, der laut Berichten die Unternehmensführung weiter erschwerte. 

Diese Kombination aus schwacher Nachfrage am Immobilienmarkt, finanziellen Belastungen und organisatorischen Schwierigkeiten machte eine Sanierung offenbar unmöglich.

Finanzielle Dimensionen und Betroffene

Die finanziellen Verpflichtungen der beiden Unternehmen sind erheblich: Bei der Schaupp Projekt GmbH belaufen sich die Passiva auf rund 10,7 Millionen Euro, während die Bauplanungsgesellschaft Verbindlichkeiten von etwa 639.000 Euro aufweist. Insgesamt sind rund 60 Gläubiger betroffen, darunter Banken, Lieferanten und Geschäftspartner. Auch für die Beschäftigten hat die Entwicklung Konsequenzen: sieben Arbeitsplätze gingen verloren, nachdem die Bauplanungsgesellschaft geschlossen wurde.

Mit dem Konkursantrag beginnt nun ein formelles Insolvenzverfahren. Ein bestellter Insolvenzverwalter wird prüfen, wie Vermögenswerte verwertet und Forderungen der Gläubiger befriedigt werden können. Laut Auskunft der KSV1870-Insolvenzabteilung ist mit einer raschen Eröffnung der Verfahren zu rechnen, in deren Verlauf auch Gläubiger ihre Ansprüche anmelden können.

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