Überschattet von heftigen Bauernprotesten in zahlreichen europäischen Ländern ist die Milchindustrie am Montag zu ihrem jährlichen Treffen zusammengekommen. Auf dem Weltmilchgipfel in Berlin diskutieren EU-Beamte, Molkerei-Vertreter und Wissenschaftler über den Weg aus der Krise. Wegen der sinkenden Milchpreise forderten die Produzenten unterdessen ein Krisentreffen mit der EU-Kommission.
Am Wochenende wurde bei Protesten gegen den Preisverfall erneut Milch in großem Stil ausgekippt. Deutsche und französische Milchbauern blockierten zunächst die Europabrücke zwischen Kehl und Straßburg und schütteten symbolisch zwei Liter Milch in den Rhein aus. Anschließend fuhren 60 bis 70 deutsche sowie zehn französische Schlepper auf ein Feld und gossen dort Milch aus 35 Container- und Güllewagen aus.
In Österreich beteiligten sich am Sonntag rund 200 Bauern mit 80 Traktoren an einer Mahnfahrt auf den Salzburger Gaisberg und verschenkten dort rund 150 Liter Milch an Wanderer und Radfahrer. Auch in Kärnten sind am Montag Milchbauern wieder auf die Straße gegangen, um gegen den drastischen Preisverfall zu protestieren.
Bundeskanzler Faymann sagte den Milchbauern indes seine Hilfe zu. Bei einem Gespräch mit Vertretern der IG Milch räumte er ein, dass viele Bauern bei einem Preis von 25 Cent pro Liter Milch nicht überleben könnten. Ziel müsse sein, die Milchmenge zu reduzieren und eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel einzuführen. Faymann will die Vorschläge der Milchbauern nun in der Regierung besprechen.