Bestellboom bei Quelle-Ausverkauf in Deutschland

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Der Start des Quelle-Ausverkaufs in Deutschland hat dem insolventen Versandhaus einen Bestellboom beschert. In den ersten 24 Stunden hat es rund 70.000 Bestellungen gegeben, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg, Thomas Schulz. Die bisherige Spitze lag bei knapp 46.000 Bestellungen.

Bei Quelle Österreich hingegen läuft kein Ausverkauf. Allerdings lockt der Versandhändler auf seiner Homepage www.quelle.at mit "galaktischen Tiefpreisen". Markenartikel werden um 50 % billiger angeboten, Haushaltsgeräte sogar um bis zu 72 %. Laut Betriebsratschef Felix Hinterwirth handelt es sich um eine "normale Aktion", in Österreich gebe es keinen Abverkauf, sagte er vor einigen Tagen.

Die deutsche Quelle-Internetseite wurde am Sonntag 2,4 Mio. Mal angeklickt. "Die stärkste Stunde war die zwischen 23 und 24 Uhr mit über 5.100 Bestellungen", sagte Schulz. Der Ansturm von Schnäppchenjägern hatte die Homepage immer wieder in die Knie gezwungen, mitunter kam es beim Öffnen von www.quelle.de zu Verzögerungen. "Die Seite war aus Sicht der Technik stabil", erklärte Schulz dagegen. Es habe regionale Probleme gegeben. "Bayern war wohl eine Schwierigkeit, Berlin lief aber sauber durch."

Quelle weitete den Ausverkauf am heutigen Montag auch auf die rund 80 Technik-Center und die knapp 1.200 Quelle-Shops aus. In den Läden und Kaufhäusern soll ein Teil der rund 18 Mio. auf Lager liegenden Artikel verkauft werden. Die Hälfte der Artikel ist Mode. Möbel sollen mit 20 %, Technik mit 10 % und Kleidung mit 30 % Nachlass verkauft werden.

Bis Weihnachten sollen die Lager leer sein. Ein Umtausch ist möglich, Ratenzahlung dagegen nicht mehr - die per Rechnung gelieferte Ware muss in 14 Tagen bezahlt werden. Verbraucherschützer raten, sich als Kunde nur auf die Zahlung per Rechnung und nicht per Vorkasse einzulassen.

Die Aktion wird wie berichtet mit einer Rumpfmannschaft von 4.300 Mitarbeitern gestemmt. Wenn die Lagerregale leer sind, ist auch ihre Zeit bei Quelle vorbei. Am vergangenen Freitag hatten bereits 2.100 Beschäftigte ihren letzten Arbeitstag bei dem Traditionsunternehmen, das im Zuge der Pleite des Mutterkonzerns Arcandor ebenfalls Insolvenzantrag stellen musste.

Im Quelle-Einkaufszentrum in Nürnberg lief der Ausverkauf schleppend an. Nachdem dort bereits seit Wochen Waren verramscht worden waren, standen Schnäppchenjäger nach Ladenöffnung vor vielen leeren Regalen. Verkäufer berichteten, die Ausverkaufsware sollte erst im Laufe des Montags angeliefert werden. Es würden mehrere hundert Paletten erwartet; diese Artikel müssten aber vor dem Verkauf erst noch aufwendig mit neuen Preisschildern versehen werden.

Unterdessen sollen die Gespräche zwischen Insolvenzverwalter und möglichen Interessenten für die insolventen Gesellschaften auf Hochtouren laufen. "Wir haben letzte Woche von Interessenten Angebote fast wäschekörbeweise bekommen", sagte Schulz. Derzeit sei man mit einem Dutzend möglicher Investoren im Gespräch.

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