Buwog-Affäre: Langsam trocknet der Constantia-Sumpf

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Laut Immoeast-Chef Eduard Zehetner lauern bei der Aufarbeitung des "Constantia-Erbes" weitere Straftatbestände des damaligen Managements.

Dem ehemaligen Management der Constantia-Gruppe - allen voran Karl Petrikovics, der die Immoeast, Immofinanz und Constantia Privatbank in Personalunion geführt hatte - und dessen Umfeld, wirft Zehetner vor, "Straftatbestände sonder Zahl" gesetzt zu haben. "Die Buwog wird nicht das Letzte sein, davon bin ich zutiefst überzeugt", so Zehetner.

Zehetner: "Wir werden gepflanzt"

"Wenn wir gepflanzt werden, und vieles weist darauf hin, dann werden wir die Klage einbringen, dann wird sich auch die Zahl der Beklagten erhöhen", drohte Zehetner. Die Klage werde sich gegen 8-9 Personen aus dem Umfeld der Constantia BV und Constantia Privatbank, darunter natürliche und juristische Personen, richten. Namen wollte Zehetner keine nennen: "Die Spannung kann sich ruhig noch erhöhen", so der Firmenchef.

Der Badener Anwalt und Großinvestor Rudolf Fries sei aber nicht darunter. Eingebracht werde die Klage dann, wenn es für das Unternehmen günstiger sei. Klagsgegenstand ist die ursprünglich ausstehende Summe von 512 Mio. Euro, die die Constantia BV als Garantie für die angeschlagene Immoeast abgegeben hatte.

Ob der Verkauf der Buwog, die jetzt zur Immoeast gehört, wieder aufgerollt wird, weil der damalige Käufer Immofinanz möglicherweise mit unlauteren Methoden zum Zuge gekommen war, wollte Zehetner nicht beurteilen: "Da müssen sie Meischberger und Petrikovics fragen".

Der Republik sei aus dem Verkauf kein Nachteil entstanden. Die Immofinanz hatte 2004 den Zuschlag für 961 Mio. Euro bekommen, weil sie die CA Immo um knappe 1,3 Mio. Euro überboten hat. Vermutet wird, dass dabei Insider-Informationen geflossen sind. Zehetner berichtete auch, dass er seit der letzten Sitzung an Stelle von Fries im Buwog-Aufsichtsrat sitzt.

Die Vergleichsverhandlung würden sich extrem schwierig gestalten. Es seien 30-40 Personen daran beteiligt, darunter 5 Geschäftsbanken und viele andere Mitspieler. Auch würde sich die Gegenseite "nicht gerade durch Seriosität" auszeichnen. "Statt das Versprechen zu halten, die Verluste aufzufangen, versucht man zu entkommen", so der Immoeast-Chef.

Aus Immoeast wurden über Jahre Gelder abgezweigt

Über Jahre seinen Gelder von Immoeast und Immofinanz abgezweigt worden, für das damalige Management und Vertraute des Managements. In Summe würden der Immoeast aus falschen Fakturierungen innerhalb der Immoeast/Immofinanz/Constantia Privatbank-Gruppe noch weitere 150 Mio. Euro zustehen.

Das sei auch Gegenstand der sehr komplexen Vergleichsverhandlungen mit der Constantia BV. Eine Lösung dürfte sich wohl erst ergeben, wenn sich deren Eigentümerin, Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac, damit abfinden könne, etwas ärmer geworden zu sein, meinte Zehetner.

Gelitten hätten darunter aber viele Privataktionäre, für die sich die Immofinanz- und Immoeast-Aktie zu einer "Volksaktie" und zum Bestandteil von vielen Tilgungsträgern für Hausbau- und Wohnungskrediten entwickelt habe. "Hunderte, ja Tausende von Existenzen hängen davon ab. Darum geht es mir, diese Menschen tun mir leid".

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