Drastische Reformen

Deutsche Bahn macht Milliarden-Verlust

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Unternehmen will unter anderem Pünktlichkeit von Zügen verbessern.

Rote Zahlen und drastische Reformen: Die Deutsche Bahn muss nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Zeitungen in diesem Jahr einen Nettoverlust von über einer Milliarde Euro verkraften. Konzernchef Rüdiger Grube will dem Aufsichtsrat am 16. Dezember ein Konzept vorlegen, wie die Bahn wieder an Fahrt gewinnen soll.

Erste Verlust seit mehr als 10 Jahren
Das "Handelsblatt" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochsausgaben) berichteten übereinstimmend, dass der Nettoverlust der Bahn für 2015 bei über einer Milliarde Euro liegen werde. Laut "FAZ" wird der Betrag bei knapp 1,3 Milliarden liegen, obwohl der Umsatz über die Marke von 40 Milliarden Euro steigen werde. Dies sei der erste Verlust seit mehr als einem Jahrzehnt.

Streiks, Unwetter und Verspätungen schlagen ins Budget
Grund für den hohen Verlust sind laut "Handelsblatt" neben Sonderbelastungen wegen des Streiks im Frühjahr, Unwetterschäden und Verspätungen die Kosten des Konzernumbaus. Zum Konzept von Bahnchef Grube schreibt das Blatt, allein die Sanierung des wenig profitablen Güterverkehrs werde 700 Millionen Euro kosten, weitere 1,3 Milliarden Euro müssten abgeschrieben werden. Geplant seien auch einige kurzfristige Maßnahmen.

Pünktlichkeit verbessern
Im Fernverkehr will die Bahn laut "Handelsblatt" vor allem die Pünktlichkeit der Züge schnell verbessern. Dazu sollen unter anderem Weichen mit Sensoren ausgestattet werden, um frühzeitig Störungen zu erkennen. Bahnsteiganzeigen sollten zudem ab 2017 nicht nur den aktuellen Zug, sondern die zwei folgenden Züge anzeigen. Damit wolle die Bahn die Information der Fahrgäste bei Zugverspätungen oder Ausfällen verbessern.

Größter Konzernumbau
Nach Angaben der Zeitung "Die Welt" steht die Bahn insgesamt vor dem größten Konzernumbau seit der Umwandlung des Bundesunternehmens in eine Aktiengesellschaft 1994. Grube wolle Leistung und Service im Personen- und Güterverkehr steigern und den Gewinneinbruch aufhalten. In Phase eins des dreistufigen, mehrjährigen Programms sollten akute Ärgernisse für Bahnkunden wie die Verspätungen in den Griff bekommen werden. Bis 2020 solle der Schienenverkehr weiter stabilisiert werden, bis 2030 seien grundlegende Verbesserungen geplant.

Investition von 20 Milliarden

Trotz knapper Mittel will der Bahnvorstand laut "Welt" in den kommenden fünf Jahren 20 Milliarden Euro in die verschiedenen Sparten investieren. Den größten Teil mit 5,5 Milliarden Euro bekomme der Fernverkehr. Es sollten zunächst weitere Gewinneinbußen bei den ICEs und IC-Zügen hingenommen werden, um auf längere Sicht neue Kunden zu gewinnen, heiße es im Unternehmen. Zugleich wolle Grube dem Eigentümer Bund die vereinbarte Dividende von 850 Millionen Euro zahlen. Der Vorstand nehme einen Anstieg der Verschuldung von derzeit gut 18 Milliarden auf bis zu 22 Milliarden Euro in Kauf.
 

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