Deutsche Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal

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Rückschlag für die deutsche Wirtschaft: Nach einem starken Jahresauftakt hat die Konjunktur im Frühjahr den Rückwärtsgang eingelegt. Im zweiten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent zum Vorquartal gesunken, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Für die größte europäische Volkswirtschaft ist dies der erste Rückschlag seit 2012.

Volkswirte waren nur von einem Rückgang um 0,1 Prozent ausgegangen.

Für den Rückgang des BIP im zweiten Quartal waren nach Angaben des Bundesamts unter anderem der Außenhandel und die Investitionen verantwortlich. Die Exporte seien im Vergleich zum Vorquartal weniger stark gestiegen als die Importe, sodass sich der Außenbeitrag negativ auf die deutsche Wirtschaftsentwicklung ausgewirkt habe. Daneben seien die Investitionen insbesondere in Bauten besonders deutlich zurückgegangen, hieß es weiter.

Die deutsche Wirtschaft konnte damit nicht an den starken Jahresauftakt anknüpfen. Im ersten Quartal war das BIP unter anderem wegen eines ungewöhnlich milden Winters um revidiert 0,7 Prozent (zuvor 0,8 Prozent) gestiegen. Zuletzt hatte eine Reihe von schwachen Konjunkturdaten auf einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in den Monaten April bis Juni hingedeutet. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Wirtschaft im zweiten Quartal kalenderbereinigt um 1,2 Prozent gestiegen, teilte das Bundesamt weiter mit.

Bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal hat das Statistische Bundesamt erstmals neue Statistikregeln angewandt. Die neue Methode dient dem Ziel der besseren internationalen Vergleichbarkeit von Konjunkturdaten. Die wichtigste Änderung betrifft Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Sie werden nicht mehr als Vorleistungen, sondern als Investitionen verbucht und fließen damit in die Daten zum Wirtschaftswachstum ein. Außerdem werden beispielsweise auch bestimmte illegale Aktivitäten und die Prostitution im Zahlenwerk berücksichtigt. Beides spielt aber laut dem deutschen Wirtschaftsministerium kaum eine Rolle.

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Trotz der neuen Regeln zur Berechnung der Wirtschaftsleistung sind keine gravierenden Auswirkungen auf die Wachstumsraten zu erwarten. Prinzipiell können die neuen BIP-Daten also mit den Zahlen aus den vergangenen Quartalen verglichen werden. Das Statistische Bundesamt rechnet das Zahlenwerk bis zum Jahr 1991 zurück.

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