Geldpolitik

Deutscher Ifo-Chef kritisiert EZB-Zinssenkung

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Fuest: "Bei diesem Schritt überwiegen meines Erachtens die Nachteile."

Der deutsche Ifo-Chef Clemens Fuest hat die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) als ungerechtfertigt kritisiert. "Bei diesem Schritt überwiegen meines Erachtens die Nachteile", sagte der Chef des Münchener Wirtschaftsforschungs-Instituts den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

"Zurückhaltung täte gut"
"Auch die Entscheidung, nun Unternehmens-Anleihen am Primärmarkt zu kaufen, ist fragwürdig, eine Einladung, Kredite an marode Unternehmen der EZB anzudrehen. Etwas mehr Zurückhaltung täte gut", so Fuest. Dass die Sparer derzeit unter den niedrigen Zinsen leiden, könne allerdings nicht allein der EZB in die Schuhe geschoben werden, sagte Fuest. "Die niedrigen Zinsen reflektieren die wirtschaftliche Situation der Eurozone, die schwache Konjunktur und die geringe Inflation." Die Geldpolitik müsse daher expansiv sein.

Scharfe Kritik
An der ultralockeren Geldpolitik der EZB gab es zuletzt scharfe Kritik insbesondere aus Deutschland. Im März hatte die Zentralbank den Schlüsselsatz für die Geldversorgung des Bankensystems erstmals auf null gesenkt und zudem ihr Anleihen-Kaufprogramm deutlich ausgeweitet.

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