Fallende Preise an den Zapfsäulen und billigeres Heizen halten die Inflationsrate in Deutschland auf ihrem Viereinhalb-Jahres-Tief. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im August erneut um durchschnittlich 0,8 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das deutsche Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
"Eine niedrigere Teuerungsrate wurde zuletzt im Februar 2010 mit 0,5 Prozent ermittelt", hieß es. Die Europäische Zentralbank (EZB) spricht nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. Sie hat im Kampf gegen eine drohende Deflation in der Eurozone ihren Leitzins vergangene Woche auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt.
Günstiger wurde vor allem Energie: Leichtes Heizöl verbilligte sich um 5,0 Prozent, Benzin und andere Kraftstoffe um 4,4 Prozent. Strom kostete hingegen 1,7 Prozent mehr als im August 2013. Nahrungsmittel verteuerten sich um durchschnittlich 0,3 Prozent, wobei es hier große Schwankungen gibt. Topfen und Schnittkäse kosteten jeweils knapp 14 Prozent mehr, während sich Kartoffeln um fast ein Drittel und Paprika um 18 Prozent verbilligten. Die Nettokaltmieten - für die private Haushalte etwa ein Fünftel ihrer Konsumausgaben aufwenden - erhöhten sich um 1,5 Prozent.
Experten rechnen erst im kommenden Jahr wieder mit spürbar stärker steigenden Verbraucherpreisen. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen dann mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 1,8 Prozent, nachdem es 2014 rund 1,1 Prozent sein dürften. Dazu sollen steigende Löhne und die Einführung des Mindestlohns beitragen. Unternehmen dürften versuchen, höhere Lohnkosten an ihre Kunden weiterzugeben.