Amazon verzeichnet dank "Kindle" Gewinnsprung

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Das digitale Lesegerät Kindle entwickelt sich für Amazon immer mehr zum Kassenschlager. Dank Kindle verzeichnete der weltgrößte Internethändler im dritten Quartal einen Gewinnsprung von fast 70 Prozent auf 199 Mio. Dollar (132,7 Mio. Euro) und blickt ausgesprochen optimistisch auf das anstehende Weihnachtsgeschäft. Die Verkäufe zum Jahresende könnten die bisherigen Erwartungen weit übertreffen, teilte der Konzern mit. Die Amazon-Aktie stieg nachbörslich um 15 Prozent auf den höchsten Stand seit fast einem Jahrzehnt.

Der Nettogewinn lag deutlich über den Markterwartungen. Im Vorquartal war der Überschuss noch um zehn Prozent geschrumpft. Der Umsatz erhöhte sich um knapp ein Drittel auf 5,45 Mrd. Dollar. Die Amazon-Zahlen ermutigten die Anleger, dass die Verbraucher weiter zum Geld ausgeben bereit seien, sagte Analyst Colin Gillis von Brigantine Advisors. Beim Börsenliebling Amazon sind die Erwartungen des Marktes indes stets hoch. "Amazon dürfte extrem gut auf das vierte Quartal vorbereitet sein, mit dem wichtigen Kindle, der signifikant gestärkten Präsenz und angesichts der schrumpfenden Konkurrenz außerhalb des Internets", sagte Branchenkenner Mark Mahaney. Er rechne damit, dass Amazon seinen Marktanteil ausbauen werde.

In Hinblick auf die Rendite sind Fachleute skeptischer. Schließlich hat der weltweit größte Einzelhändler Wal-Mart vor dem entscheidenden Weihnachtsgeschäft einen Preiskampf eingeleitet. Amazon hat reagiert und die Preise für vorbestellte, gebundene Bücher auf 8,99 Dollar reduziert. Der Amerikanische Buchhändler-Verband hat das Justizministerium bereits aufgefordert, den Preiskampfes zwischen Amazon, Wal-Mart und der US-Handelskette Target zu untersuchen. Der Verband spricht von ruinösen Preisunterbietungen zulasten der Buchbranche.

Das Gerät zum Lesen elektronischer Bücher und Zeitungen war Amazons meistverkaufter Artikel. Erst Mitte Oktober brachte das Unternehmen aus Seattle eine Version des sogenannten E-Readers für das Ausland auf den Weltmarkt und senkte den Preis auf 259 Dollar. Laut Amazon-Chef Jeff Bezos entscheiden sich mittlerweile von 100 Buch-Käufern mit 48 fast die Hälfte für ein E-Book. Das seien 35 mehr als vor fünf Monaten. Konkurrenz auf dem E-Reader-Markt machen Amazon bisher Sony mit dem Daily Edition und Barnes & Noble mit dem Nook.

Für das wichtige vierte Quartal gibt der Konzern mit rund 21.000 Mitarbeitern eine recht breite Prognosespanne an, zeigt sich aber optimistischer als die Branchenexperten. Der operative Gewinn soll zwischen 300 und 425 Mio. Dollar und der Umsatz zwischen 8,1 und 9,1 Mrd. Dollar liegen. Rivale Ebay blickt dagegen zurückhaltender auf das Weihnachtsgeschäft. Am Mittwoch hatte das Internet-Auktionshaus für das dritte Quartal einen Gewinneinbruch von knapp einem Drittel ausgewiesen.

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