AT&S im ersten Quartal tiefrot

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Der steirische börsenotierte Leiterplattenhersteller AT&S trägt schwer an den Kosten im Zuge der Verlagerung der Volumsproduktion aus Österreich nach Asien. Das erste Quartal 2009/10 mit einem Konzernverlust von 52,2 Mio. Euro sei durch die Kosten für die Restrukturierung am Standort Leoben-Hinterberg und durch Umsatzrückgänge geprägt, sagte AT&S-Vorstandsvorsitzender Harald Sommerer in einer Telefonpressekonferenz anlässlich der Quartalsbilanz. Von den erwarteten 40 Mio. Euro Restrukturierungskosten sei allerdings der größte Teil, nämlich 38 Mio. Euro, bereits im ersten Quartal angefallen.

Nach dem "extrem schwierigen ersten Quartal" erwartet AT&S nun für die nächsten beiden Quartale ein etwas besseres Ergebnis. Im vierten Quartal werde dann wieder aufgrund der Saisonalität im Leiterplattengeschäft ein schwächerer Umsatz erwartet, durch die Restrukturierungsmaßnahmen wird aber ergebnisseitig eine Verbesserung gegenüber dem ersten Quartal prognostiziert. Für das Gesamtjahr erwartet AT&S einen geringen operativen Verlust, inklusive der Restrukturierungskosten werde der Verlust jedoch beträchtlich ausfallen.

Der Mitarbeiterabbau, hauptsächlich in Leoben-Hinterberg, wo insgesamt 300 Beschäftigte gehen müssen, werde im Oktober beendet sein. Derzeit seien 150 Beschäftigte beim AMS zur Kündigung angemeldet. Die Volumsproduktion wird aus Kostengründen nach Asien verlagert, zum Großteil nach Shanghai. An den österreichischen Standorten bleibe die Produktion von hochkomplexen Leiterplatten, etwa für die Medizintechnik, sowie die Entwicklung und Produktion von Prototypen.

Auf die Frage nach weiteren Kündigungen hielt sich Sommerer eher bedeckt. "Wir haben derzeit keine weiteren Pläne", er wolle sich aber angesichts der allgemein unsicheren wirtschaftlichen Situation nicht festnageln lassen. "Sofern nicht die Weltwirtschaft noch einmal einen Ruck nach unten macht, sollten wir die großen Abbauschritte vollzogen haben".

Fokus auf technologiestarke Produkte

Den Fokus will AT&S auf technologiestarke Produkte legen. Im Bereich der Billighandys sieht man wenig Gewinnmöglichkeiten und will sich daher auf Smartphones, Spielkonsolen, Digitalkameras oder tragbare Musikgeräte konzentrieren. Dafür seien komplexere Leiterplatten notwendig. "In dem Bereich sind wir sehr gut unterwegs" meint Sommerer und verweist auf ein in den USA eröffnetes Vertriebsbüro.

Die Werke fahren derzeit im Schnitt nur mit 60 Prozent Auslastung, so Sommerer. Wenn sich die Auslastung auf 75 Prozent verbessere, könne AT&S den Break even erreichen. Mit einer Vollauslastung rechnet der Vorstandschef nicht so schnell, "frühestens 2010" werde ein normales Maß erreicht. Insgesamt zeigt er sich für den Verlauf der Konjunktur "eher skeptisch" und rechnet immer wieder mit kleineren Rückschlägen.

Auch die Anleger trifft die Krise: Eine Dividende "wird eher nicht stattfinden", meinte Sommerer heute. Grundsätzlich verspreche AT&S keinen absoluten Betrag, sondern 10 Prozent der Cash Earnings. Die Rechnung werde am Ende des Geschäftsjahres gemacht.

In Asien hat AT&S fast dreimal so viele Mitarbeiter wie hierzulande: Laut Unternehmen arbeiten in AT&S-Werken in Österreich 1.386 und in Asien 3.938 Mitarbeiter, davon in Indien 772, in Südkorea 293 und in China 2.873 Mitarbeiter. Dazu kommen noch Mitarbeiter in Vertriebsorganisationen.

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