Die Sicherheitslücke besteht tatsächlich - Der Austausch der Software wäre aber sehr teuer.
Der Hamburger Chaos Computer Club (CCC) hat die Mobilfunk-Industrie aufgefordert, ihren technischen Standard für die Verschlüsselung von Handy-Telefongesprächen auszutauschen. Es sei nicht mehr verantwortbar, sensible Informationen über das Mobiltelefon im GSM-Netz als Gespräch oder Kurznachricht auszutauschen, teilte der Verein mit. Am Wochenende hatte ein deutscher Computer-Experte auf einer Veranstaltung des CCC das Knacken der GSM-Verschlüsselung demonstriert.
Der Karlsruher Computer-Sicherheitsexperte Christoph Fischer bestätigte die Sicherheitslücke im Mobiltelefonnetz. Es sei aber problematisch, eine weltweit bestehende technische Infrastruktur kurzfristig auszutauschen. Die Industrievereinigung der GSM-Mobilfunkanbieter (GSMA) bezeichnete die Warnung als übertrieben. Ein Austausch des gegenwärtigen Sicherheitsstandards sei geplant, sagte eine Sprecherin dem Branchendienst "eWeek".
Der Computer Club wies darauf hin, dass ein Krimineller zum Abhören und Entschlüsseln lediglich einen handelsüblichen PC und eine im Internet erhältliche Empfängerhardware brauche. Der Club forderte die GSMA auf, "endlich die längst überfälligen Schritte einzuleiten, den gebrochenen Standard durch einen zeitgemäßeren auszutauschen".