Datenschützer halten Internet-Sperren für nutzlos

Teilen

Nach der Ankündigung von Justizministerin Bandion-Ortner, über Internet-Sperren "nachzudenken", kündigen Datenschützer ihre Bedenken an.

Hans Zeger, Obmann der ARGE Daten, sagte, es handle sich dabei um "reinsten Populismus und Aktionismus". Während die Täter solche Sperren leicht umgehen könnten, passiere in Wirklichkeit überhaupt nichts gegen Kinderpornografie.

Vor allem die Ermittlungen im Zuge der Polizeioperation "Geisterwald" gegen ein Pädophilenforum im Internet haben die Diskussion um Internet-Sperren wieder angeheizt. In Deutschland regt sich gegen derartige Maßnahmen der Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) - von Kritikern mittlerweile "Zensursula" genannt - massiver Widerstand von Datenschützern. Bandion-Ortner will sich die Maßnahmen in Deutschland erst einmal anschauen, hatte sie bereits am Rande des vergangenen Ministerrats vor Journalisten angekündigt.

"Das Internet kann man nicht sperren", betont hingegen Datenschützer Zeger. Hier würden völlig falsche Erwartungen erweckt. Kriminelle würden nicht im offiziellen Internet operieren, sondern in anderen Netzwerken. Zegers Befürchtung, sollte es hierzulande zu Maßnahmen wie in Deutschland kommen: "Die lachen darüber und wissen, jetzt haben sie die kommenden Jahre wieder Ruhe." Der Datenschützer sieht allerdings ohnehin eine andere Intention hinter den "Pseudo-Sperren": "Man bereitet die Leute vor, dass das Internet manipuliert wird."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.