Die Berater von A.T. Kearney sind überzeugt, dass die seit Jahren erwartete Bereinigung des Marktes "sicher in den nächsten 3 Jahren kommen". "Wir sind überbesetzt", sagt A.T Kearney-Österreichchef Robert Kremlicka - Österreich hat einen Handynetzbetreiber zuviel.
Wer geschluckt wird, darauf wollte er sich nicht festlegen. In der Vergangenheit wurde immer wieder der kleinste Anbieter "3" als Übernahmekandidat genannt. Dieser will davon allerdings nichts wissen und hat mit der chinesischen Mutter Hutchison einen Weltkonzern in der Hinterhand.
Die große Herausforderung für alle Marktteilnehmer sei jedenfalls die Konvergenz zwischen Mobilfunk und Festnetz, daher müssten sich die Handynetzbetreiber einen Festnetzpartner - oder die Nische - suchen. Derzeit bietet nur die Telekom Austria Festnetz und Mobilfunk aus einer Hand an.
Das Unternehmen hatte damit den dramatischen Schwund bei den Festnetzkunden gestoppt und arbeitet derzeit an einer Fusion der beiden Sparten. Diese soll bei der Aufsichtsratssitzung am 23.2. abgesegnet werden. Für die Mitbewerber böten sich die verbliebenen Festnetzbetreiber Tele2 und UPC an. Sie befinden sich - wie die Mobilfunker T-Mobile, Orange und "3" - in ausländischer Hand.
Rosige Zeiten für die Telcos sind perdu
"Die rosigen Zeiten für die Telekombranche sind jetzt vorbei - es wird härter. Unternehmen müssen reagieren, wollen sie nicht ab 2012 in die Verlustzone kommen", so das Resümee von Berater Hagen Götz Hastenteufel. Zwar steige das Datenvolumen weiter an, dies sei durch den Preiskampf derzeit aber ein "Nullsummenspiel", meinte er.
"Die Umsätze pro Gesprächsminute sinken derart schnell, dass sie etwa im Mobilfunk bis 2013 nur mehr die Kosten decken können", rechnete er vor. Und Kremlicka ergänzte: Der Margenverfall schreitet voran in Richtung negativem Break Even." Wobei sich große Anbieter aufgrund höherer Profitabilität etwas leichter täten. A.T. Kearney sieht auf die Telekombranche aber nicht nur ein Margenproblem, sondern auch eine neue Konkurrenz zukommen. Prominente Beispiele seien hier Apple und Google.
Konvergenz soll 7 % weniger Kosten bringen
Mit der Konvergenz sollen aber nicht nur neue Kunden gewonnen und bestehende gehalten werden, sondern auch die Kosten erheblich sinken. Bis zu 7 % der Betriebskosten könnten durch Festnetz- und Mobilfunk-Zusammenlegung eingespart werden. Bei der Telekom Austria, die hier schon recht weit sei, wäre das Einsparungspotenzial aber geringer, so Kremlicka. Bei einer Zusammenlegung der beiden Telekom-Sparten sei jedenfalls mit einem Jobabbau zu rechnen. Genau diesem hatte aber heute der neue Telekom-Betriebsratschef Markus Hinker eine klare Absage erteilt.
Weiteres wichtiges Thema der Branche ist derzeit - neben der Fusion innerhalb der Telekom - der Kampf um freiwerdende TV-Frequenzen (die "Digitale Dividende"). Der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) hat heute einmal mehr die Vergabe an die Mobilfunker gefordert.
Das wiederum will der ORF verhindern, der ebenfalls um die Frequenzen rittert. Die Handynetzbetreiber argumentieren damit, dass sie die Frequenzen brauchen, um das Breitband-Internet in dünn besiedelten Gebieten auszubauen. Außerdem wären sie bereit, die Frequenzen zu ersteigern, was Geld in den Staatshaushalt spülen würde.