Der französische Versorger EDF steigt überraschend aus der Atomenergie in den USA aus. Das Unternehmen habe sich mit seinem US-Partner Exelon darauf geeinigt, dass gemeinsame AKW-Joint-Venture CENG in den Vereinigten Staaten in nächster Zeit zu beenden, teilte der weltgrößte Produzent von Kernenergie am Dienstag mit.
Dazu habe EDF eine Vertragsoption gezogen, die einen Verkauf der CENG-Anteile an Exelon von Jänner 2016 bis Juni 2022 ermögliche. Hintergrund ist der Erdgasboom in den USA, der den dortigen Energiemarkt kräftig durcheinandergewirbelt hat. Mehrere AKW wurden aus Rentabilitätsgründen geschlossen, bei anderen die Produktion heruntergefahren.
Die USA setzen verstärkt auf das günstigere, aber umstrittene "Fracking", mit dem Schiefergas mithilfe von Chemikalien gewonnen wird. Deswegen zögern auch viele AKW-Betreiber mit Investitionen in ihre Anlagen, um deren Laufzeit zu verlängern. Zum Preis und anderen Einzelheiten des geplanten Verkaufs äußerte sich EDF nicht. Das Unternehmen betreibt gemeinsam mit Exelon fünf Atomkraftwerke in den USA. Vor sechs Jahren hatte EDF noch geplant, bis zu vier Kernkraftwerke in den USA zu bauen.
Im ersten Halbjahr steigerte EDF den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um sieben Prozent auf 9,7 Mrd. Euro. Der Nettoüberschuss wuchs um 3,5 Prozent auf 2,9 Mrd.. Das Management hob daraufhin seine Prognose für das Gesamtjahr an.