Energie

Düstere Blackout-Prognose für Österreich

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Die Wahrscheinlichkeit für einen größeren, überregionalen Stromausfall in Österreich in den nächsten fünf Jahren liege bei fast 100 Prozent, warnt der Handelsverband. Der volkswirtschaftliche Schaden läge bei mindestens 1,2 Milliarden Euro pro Tag.

Ausgerechnet am Tag eines größeren Stromausfalls in Innsbruck kam der Handelsverband am Montag mit einer alarmierenden Prognose heraus: „Laut Bundesheer liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten fünf Jahren zu einem größeren über­regionalen Stromausfall in Österreich kommen wird, bei fast 100 Prozent“, so Handelsverbandschef Rainer Will.

Hohe Stromversorgungssicherheit in Österreich

Zwar hat Österreich mit einer Versorgungssicherheit von 99,9 Prozent eine der verlässlichsten Stromsituationen der Welt. Aber Einflüsse wie der Ukrainekrieg, die Gas- und Energiekrise sowie das Cybercrime-Wachstum ließen die Blackout-Gefahr rasant ansteigen, warnt Will: „Würde der Strom hierzulande für 24 Stunden ausfallen, läge der volkswirtschaftliche Schaden laut Berechnungen der JKU Linz bei mindestens 1,2 Milliarden Euro.“ 

Schlagartig funktioniert nichts mehr

Ein Blackout würde nicht nur zu einem großflächigen Stromausfall führen, sondern fast alle Infrastruktur- und Versorgungsleistungen betreffen, es würde schlagartig nichts mehr funktionieren. Daher ist ein solches Ereignis auch nicht mit Stromausfällen, wie wir sie auch in Österreich nach heftigen Unwettern kennen, vergleichbar. Während nach lokalen oder regionalen Stromausfällen ziemlich rasch wieder alles wie gewohnt funktioniert, würde die Wiederherstellung der gewohnten Versorgung nach einem überregionalen Ereignis oder auch in Folge einer Gas- und Strommangellage wesentlich länger dauern, was häufig unterschätzt wird. 

Lebensmittelhandel in zentraler Rolle

Es sei essenziell, sich auf eine solche Situation vorzubereiten, sagt Handelsverbands-Präsident Stephan Mayer-Heinisch. Bei einem Blackout spiele der Lebensmittelhandel als kritische Infrastruktur und Nahversorger eine zentrale Rolle. Der Handelsverband hat daher mit der Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV) einen Blackout-Ratgeber für den Handel herausgegeben. 

Blackout-Vorsorge-Ratgeber

"Mit dem Blackout-Vorsorge-Ratgeber möchten wir die heimischen Händler mit Hintergrundinformation, Präventionsmaßnahmen, praxisnahen Tipps und Checklisten unterstützen. Denn eines ist klar: Je besser der österreichische Handel auf ein Blackout vorbereitet ist, desto besser werden wir die kaum fassbaren Folgen einer möglichen schweren Versorgungskrise bewältigen können", so Mayer-Heinisch. 

Jeder Einzelne ist gefordert

"Wie vielen Menschen bewusst ist, hängt unser Alltag völlig von einer intakten Stromversorgung ab – im städtischen Bereich sogar noch stärker als am Land. Daher sollte sich jede und jeder Einzelne von uns mit entsprechenden Vorsorgemaßnahmen befassen. Denn bei einem solchen überregionalen Ereignis geraten auch die gewohnten und sehr verlässlichen Strukturen der organisierten Hilfe rasch an ihre Grenzen. Niemand kann bei einer gleichzeitigen eigenen Betroffenheit Millionen Menschen helfen. Wir können eine solche Krise nur gemeinsam und durch Vorbereitung bewältigen", ist Herbert Saurugg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge und Blackout-Vorsorge-Experte des Handelsverbandes, überzeugt 

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