Europas Banken parken Milliarden bei EZB

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Nach der jüngsten Rekord-Geldspritze der Europäischen Zentralbank (EZB) parken viele Banken jetzt Milliarden an Euro bei der Notenbank. In der Nacht zum 26. Juni lagerten sie 143,4 Mrd. Euro auf Einlagekonten der EZB, wie die Notenbank im Internet mitteilte. In der Nacht zuvor waren lediglich 7,4 Mrd. Euro auf diesen Konten geparkt worden.

Die EZB hatte mehr als 1.100 Banken am 24. Juni 442 Mrd. Euro für ein Jahr Laufzeit bei einem Zinssatz von einem Prozent zugeteilt. Damit will sie die Geldversorgung der Banken stützen. Das Geld wurde am 25. Juni zur Verfügung gestellt. Da viele Banken die gigantische Summe zunächst aber nicht an andere Banken oder Firmen verleihen konnten, legten sie große Beträge auf eine Art Tagesgeldkonto der Notenbank. Dafür erhalten sie aber lediglich 0,25 Prozent Zinsen.

Für die Banken macht das trotzdem Sinn, weil sie damit flexibel auf künftigen Liquiditätsbedarf reagieren können. Kritiker hatten dagegen argumentiert, die hohe Geldversorgung sei gar nicht nötig, da die Banken über genügend flüssige Mittel verfügten und Geld nur deshalb nicht an Firmen verliehen, weil ihnen das Risiko zu groß sei. Zudem reduzierten die Milliarden den Handlungsspielraum der EZB und beförderten mittelfristig eine Inflation. Deutschlands Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte die Banken am 24. Juni aufgefordert, das Geld auch tatsächlich an die Unternehmen weiterzureichen.

Trotz des massiven Anstiegs der Einlagen bei der EZB wurde damit kein Rekordwert erreicht. Durch die Finanzkrise waren Anfang des Jahres zeitweise sogar mehr als 300 Mrd. Euro bei der EZB geparkt worden, weil sich die Banken aus Misstrauen untereinander gegenseitig kein Geld leihen wollten. Bei der Rekord-Geldspritze in dieser Woche hatte die EZB erstmals Geld für ein ganzes Jahr zur Verfügung gestellt. Üblich sind Geschäfte von wenigen Wochen oder Monaten. Banken konnten sich zudem soviel Geld leihen wie sie wollten. Wie üblich müssen sie dafür aber Sicherheiten hinterlegen.

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