Alarm in Köln-Wahn: Die Polizei hat ein Flugzeug gestürmt - und zwei Männer festgenommen. Sie sollen Anschläge geplant haben.
Die Polizei hat auf dem westdeutschen Flughafen Köln/Bonn zwei Terrorverdächtige festgenommen. Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes sagte am Freitag, ein 23-jähriger Somalier und ein in der somalischen Hauptstadt Mogadischu geborener 24-jähriger Deutscher seien um 06.55 Uhr kurz vor dem Start einer KLM-Maschine nach Amsterdam aus dem Flugzeug geholt worden.
Abschiedsbriefe gefunden
Die beiden Männer stünden in Verdacht,
sich am Jihad (Heiliger Krieg) und an möglichen Anschlägen beteiligen zu
wollen. Sie hätten in ihrer Wohnung entsprechende Abschiedsbriefe
hinterlassen, sagte der LKA-Sprecher. Die beiden Männer seien seit Monaten
unter Beobachtung gestanden, berichtete die "Bild"-Zeitung. Eine
LKA-Sprecherin betonte, es habe sich um eine ganz normale Festnahme
gehandelt, keine Erstürmung. Die beiden seien auch nicht verdächtigt worden,
das Flugzeug entführen zu wollen.
Marschine hatte bereits Startfreigabe
Nach Angaben der
niederländischen Fluggesellschaft hatte die Maschine schon die Startfreigabe
erhalten. Unmittelbar danach sei die Starterlaubnis für den Flug KL1804 auf
Anweisung der Polizei aber wieder zurückgenommen worden, sagte eine
KLM-Sprecherin in Amsterdam. Alle Passagiere hätten nach der Festnahme der
beiden Verdächtigen das Flugzeug wieder verlassen und ihr Gepäck
identifizieren müssen. Die Gepäckstücke der Festgenommenen seien
fortgebracht worden. Schließlich habe die Maschine mit einer Verspätung von
einer Stunde und zehn Minuten Richtung Amsterdam abheben können.
BKA warnt vor zwei Terrorvedächtigen
Erst am Donnerstag
hatte das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) eine Öffentlichkeitsfahndung nach
zwei Terrorverdächtigen eingeleitet, die auf dem Weg nach Deutschland sein
sollen.
Houssain al-Malla (l) und Eric Breininger (r), Foto: (c) APA
Der Saarländer Eric Breininger und der gebürtige Libanese Houssain al-Malla könnten in Deutschland Anschläge planen, hieß es. Konkrete Hinweise auf Attentatsvorbereitungen oder Ziele gebe es aber nicht, betonten die Sicherheitsbehörden. Lesen Sie hier mehr dazu.
Breininger hatte in Videos im Internet mehrfach gedroht, ein Selbstmordattentat begehen zu wollen. Zuletzt waren Breininger und Al Malla nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Pakistan vermutet worden. Beide haben nach Erkenntnissen der Behörden Ausbildungen in Terrorlagern im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet absolviert.
Kein Zusammenhang
Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) sieht
derzeit keine Verbindung zwischen der Festnahme der beiden
Terrorverdächtigen am Kölner Flughafen und der Fahndung nach den zwei
weiteren Islamisten, die sich auf dem Weg nach Deutschland befinden sollen.
Bei dem Kölner Fall handle es sich um ein eigenständiges
Ermittlungsverfahren in Nordrhein-Westfalen, sagte eine BKA-Sprecherin am
Freitag in Wiesbaden.
Foto: (c) APA