Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag am frühen Nachmittag weiterhin schwächer tendiert. Der 50 führende Unternehmen der Eurozone umfassende Euro-Stoxx-50 verlor 0,54 Prozent auf 3.202,72 Punkte.
Der DAX in Frankfurt notierte mit 9.748,96 Punkten und einem Minus von 0,46 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London verlor 0,07 Prozent und steht nun bei 6.816,52 Stellen.
Daten des Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland sorgten kaum für Impulse. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli den dritten Monat in Folge eingetrübt. Mit 108,0 Punkten fiel das Geschäftsklima auf den tiefsten Stand seit vergangenen Oktober. Analysten hatten mit einer geringeren Eintrübung auf 109,4 Punkte gerechnet.
Stattdessen dürften allen Anschein nach US-Daten zu den Auftragseingängen langlebiger Wirtschaftsgüter im Juni in den Fokus rücken. Analysten erwarten dabei ein Plus von 5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. In der Vorperiode war noch ein revidiertes Minus von 0,9 Prozent verzeichnet worden.
Zahlen zur britischen Wirtschaft fielen in der Zwischenzeit positiv aus. Das Bruttoinlandsprodukt legte von April bis Juni um 3,1 Prozent zum Vorjahresquartal zu. Damit ist die Wirtschaftsleistung 0,2 Prozent höher als Anfang 2008, als die Konjunktur ihren Höhepunkt vor der Krise erreichte.
In der Zwischenzeit läuft die Berichtsaison weiterhin auf Hochtouren, einige wichtige Quartals- und Halbjahresberichte standen daher im Zentrum der Aufmerksamkeit. Branchenseitig waren Bankenwerte an den europäischen Börsen gesucht. Zu Mittag stand an der Spitze des Euro-Stoxx daher die französische Großbank BNP Paribas mit plus 0,86 Prozent. Händler verwiesen vor allem auf sehr positiv aufgenommene Zahlen der Royal Bank of Scotland (RBS), deren Aktien in London um 13,75 Prozent nach oben sprangen. Vor Steuern blieb dem Institut im zweiten Quartal eine Milliarde Pfund.
Die britische Bank Lloyds steht unterdessen wegen des Vorwurfs der Manipulation bei dem Interbanken-Zinssatz Libor kurz vor einer Einigung mit den Behörden. Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten, bestätigte die Bank am Freitag. Zu dem zu erwartenden Strafmaß äußerte sie sich nicht. Der Kurs der Aktien stand am Nachmittag bei plus 1,56 Prozent.
Für LVMH-Titel lief es weniger gut, sie stürzten mit minus 6,41 Prozent ans Ende des Euro-Stoxx-50. Der Luxusgüterkonzern hat seinen Umsatz im ersten Halbjahr nicht so stark gesteigert wie erwartet. Dies lag unter anderem an einer sinkenden Nachfrage nach Weinen und Spirituosen in China, die den Konzern bereits im ersten Quartal gebremst hatte.
Danone-Titel verloren 0,23 Prozent. Der weltgrößte Joghurthersteller hat wegen schwächerer Geschäfte in Europa und Asien überraschend wenig Geld verdient. Im ersten Halbjahr sank der bereinigte Betriebsgewinn um 10 Prozent auf 1,18 Mrd. Euro. Analysten hatten mit 1,21 Mrd. Euro gerechnet.
Air France-KLM hoben um 4,28 Prozent ab. Die Fluglinie ist im abgelaufenen Quartal mit ihrem Sparprogramm vorangekommen und hat deutlich profitabler gewirtschaftet. Der Betriebsgewinn (EBITDA) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Viertel auf 641 Mio. Euro. Der bereinigte Umsatz kletterte um 1,7 Prozent auf 6,45 Mrd. Euro.
Der Bezahlsender Sky Deutschland wechselt außerdem wie erwartet den Eigentümer. Medienmogul Rupert Murdoch bündelt seine Pay-TV-Sender in Deutschland und Italien unter dem Dach des von ihm kontrollierten britischen Konzerns BSkyB. Bisher gehörten Sky Deutschland und Italia zum US-amerikanischen Medienkonzern 21st Century Fox, der ebenfalls zu Murdochs Reich gehört. Der Aktienkurs von Sky Deutschland lag zu Mittag bei plus 1,65 Prozent, BSkyB verloren 5,42 Prozent.