In ihren wichtigsten Auslandmärkten Bulgarien und Mazedonien konnte die EVN in den ersten drei Quartalen mehr absetzen, der Nettogewinn sank aber um 7,6 % auf 175,6 Mio. Euro.
Dafür legte der Versorger operativ zu: Das EBIT erhöhte sich um 8,3 Prozent auf 179,2 Mio. Euro, das EBITDA um 8 Prozent auf 324,9 Mio. Euro. Belastend wirkete vor allem ein rückläufiges Beteiligungsergebnis, das um fast ein Viertel auf 85 Mio. Euro sank. Der Umsatz stieg Oktober bis Juni um 16,7 Prozent auf 2,15 Mrd. Euro. Der Ausblick wird bestätigt.
Bei den Beteiligungen wird für die burgenländischen Versorger Bewag und Begas, an denen die EVN via Burgenland Holding beteiligt ist, im EVN-Zwischenbericht ein Minus von 1,4 Mio. Euro ausgewiesen, nach plus 2,9 Mio. Euro für die ersten drei Quartale 2007/08. Die Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) trug wegen der niedrigeren Öl- und Gaspreise mit rund 28 Mio. Euro nur mehr die Hälfte des Wertes im Vergleichszeitraum bei.
Mehr Stromverkäufe am Balkan
Der Stromabsatz stieg in Südosteuropa. Der Netzabsatz erhöhte sich in Bulgarien um 2,9 % auf 6.054 GWh und in Mazedonien um 7,3 Prozent auf 4.158 GWh. In Österreich gab es dagegen ein Minus von 1,6 % auf 5.606 GWh. Insgesamt belief sich der Netzabsatz bei Strom auf 15.817 GWh (+2,3 %).
Der EVN-Umsatz in Südosteuropa (Bulgarien, Mazedonien und Albanien) stieg um 22,3 % auf 680,7 Mio. Euro. Das EBIT ging aber von 3 auf 1,3 Mio. Euro zurück. Die höheren Absatzmengen resultierten vor allem aus der erfolgreichen Reduktion der Netzverluste. Höhere Fremdstrombezugs- und Energiebeschaffungskosten sowie unverändert hohe Aufwendungen für das Instandhaltungsprogramm drückten aber den Gewinn. Eine Reduktion der Mitarbeiterzahl hat die Restrukturierungskosten sowie kollektivvertragliche Anpassungen nicht kompensieren können.
Der durchschnittliche Personalstand der EVN verringerte sich gegenüber der Vergleichsperiode um 4,2 Prozent bzw. 395 Mitarbeiter und lag zum Quartalsstichtag (30.6.) bei 8.993 Personen. Während in Österreich mit 2.564 Mitarbeitern um 99 Personen oder 4 % mehr beschäftigt waren, sank die Beschäftigtenzahl im Ausland um 7,1 % oder 494 Personen.
Produktion gedrosselt
Die Stromproduktion hat die EVN zurückgefahren. Aufgrund der geringeren Differenzen zwischen Verkaufs- und Primärenergiepreisen wurde die Erzeugung in den eigenen Wärmekraftwerken um 19,5 % auf 1.826 GWh zurückgefahren. Zuwächse gab es bei der Windkraft. Insgesamt erzeugte die EVN in den ersten drei Quartalen mit 2.778 GWh um 14,2 % weniger als im Vergleichszeitraum des vorangegangenen Geschäftsjahres.
Der Deckungsgrad aus Eigenerzeugung sank auf 18,4 (22,1) Prozent, ohne Bulgarien und Mazedonien waren es 53,6 (65,7) Prozent. Der Umsatz in der Erzeugung stieg trotz des rückläufigen Kraftwerkseinsatzes wegen der hohen Marktpreise 2008 um 12,9 Prozent auf 109,5 Mio. Euro. Das EBIT erhöhte sich hier gar um 21 Prozent auf 50,4 Mio. Euro.
Die Aufwendungen für Fremdstrombezug und Energieträger stiegen im Konzern um 23 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Das Umwelt-Segment wies ein Umsatzplus von 40,8 % auf 162,3 Mio. Euro auf; dessen EBIT verdoppelte sich auf 15,8 Mio. Euro.
Die Investitionen im Konzern lagen mit 249,3 Mio. Euro um 7,6 Prozent unter dem Rekordwert 2008. Dafür hat die EVN in den ersten drei Quartalen 5 Anleihen im Ausmaß von insgesamt 470 Mio. Euro begeben, um entsprechend umzuschulden. Die Nettoverschuldung stieg von 1,13 auf 1,36 Mrd. Euro, das Gearing von 35,3 auf 44,2 %.
Enttäuscht ist offenbar die deutsche EnBW, mit rund 36 % nach dem Land Niederösterreich (51 %) zweitgrößter EVN-Aktionär. Vorstands-Chef Hans-Peter Villis hatte zu Wochenbeginn in einem Interview mit Reuters bekräftigt, dass man sich von Beteiligungen wie der deutschen MVV und der EVN trennen könnte. Und wie er weiter sagte: "Von EVN und dem österreichischen Markt habe ich mir mehr versprochen. Die geplante Expansion nach Osteuropa können wir auch anders, etwa über die Türkei erreichen."