Der EZB-Rat hat in der Früh in Frankfurt mit Beratungen über den künftigen Zinskurs und weitere Maßnahmen im Kampf gegen Rezession und Kreditklemme begonnen. Experten erwarten nicht, dass die 23 Geldpolitiker um EZB-Chef Mario Draghi einen Monat nach der historischen Zinssenkung auf das Rekordtief von 0,5 Prozent bereits wieder nachlegen und den Leitzins noch weiter heruntersetzen.
Im Fokus der Diskussionen dürfte eine Reaktion auf die Kreditprobleme von immer mehr Mittelständlern in den Krisenländern Südeuropas stehen. Draghi hatte zuletzt angedeutet, dass die Europäische Zentralbank vor allem die Politik und andere europäische Institutionen in der Pflicht sieht, diese Schwierigkeiten anzugehen.
Viele Fragen dürfte Draghi bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung am Nachmittag womöglich zur kommende Woche anstehenden Anhörung von EZB und Deutsche Bundesbank vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gestellt bekommen. Bei dem Verfahren geht es unter anderem um die von der EZB vergangenes Jahr in Aussicht gestellten unbegrenzten Anleihekäufe, sollte sich die Schuldenkrise zuspitzen.