"Hungerlohn"

AK kritisiert Schein-Praktika

Teilen

Firmen bieten zum Teil 800 Euro brutto für einen fordernden Vollzeit-Job.

Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske hat sich durch die Jobbörsen im Internet gearbeitet und ist erbost: "Firmen inserieren unverhohlen normale Arbeitsverhältnisse, in denen volle Arbeitsleistung gefordert wird, als 'Praktikum', und das noch zu einem Hungerlohn unter den Mindestgehaltsvorschriften. Solche Ausbeutungsmodelle sind nicht hinzunehmen."

Auch wenn das "Etikett Praktikum" darauf klebe, müsse in diesem Fällen jedenfalls das kollektivvertragliche Mindestgehalt gezahlt werden.

Besonders anfällig für derartigen Missbrauch seien gewisse Bereiche der Kreativwirtschaft zu sein. So definiert etwa eine Werbe- und PR-Agentur ein "Praktikum" für Grafik als "definitiv kein Nine to five-Job für Kaffeeholer und Aktenableger" und bietet dafür nur deutlich unter kollektivvertragliche 800 Euro.

Aber auch große und renommierte Unternehmen könnten nicht widerstehen: "Eine Hotelkette sucht einen Praktikanten für Onlinemarketing und Content-Management, gesteht aber offen ein, dass es sich um einen 'normalen Arbeitsvertrag' handelt und bietet für 40 Wochenstunden ein Monatsbrutto von 800 Euro", so Kaske am Mittwoch in einer Aussendung.

Derzeit finden die Arbeiterkammer-Wahlen statt, Kaske ist Spitzenkandidat der mit Abstand stärksten Gruppe, der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.