Der ATX stieg 52,77 Punkte oder 2,19 Prozent auf 2.464,75 Einheiten.
Die Wiener Börse hat am Freitag euphorisiert von den Entwicklungen im griechischen Schuldenstreit erneut deutlich höher geschlossen. Der ATX stieg 52,77 Punkte oder 2,19 Prozent auf 2.464,75 Einheiten.
Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 14 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.451,00 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +1,13 Prozent, DAX/Frankfurt +2,95 Prozent, FTSE/London +1,40 Prozent und CAC-40/Paris +3,20 Prozent.
Zum Wochenausklang präsentierte sich der ATX ebenso wie all seine europäischen Pendants in Euphorie. Diese ergab sich aus der fortgesetzten Erholung am jüngst abstürzenden chinesischen Aktienmarkt und der völligen Resignation der neuen griechischen Regierungsspitze vor den internationalen Gläubigern. In ihren am Vorabend übermittelten Vorschlägen bot die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras Einsparungen, die mit 13 Mrd. Euro um 4 Mrd. Euro über jenem Spar-Ultimatum lagen, dass am vergangenen Sonntag von den griechischen Bürgern per Referendum abgelehnt worden war.
Das Paket enthält Steuererhöhungen, unter anderem bei der Mehrwertsteuer, sowie Pensionskürzungen. Ein Analyst kommentierte, dass die Syriza somit all ihre eigenen "roten Linien" übertreten und ihre Anti-Austeritätsrhetorik konterkariert habe. Nun sei es wohl die größte Hürde für Alexis Tsipras, dieses Paket von seiner Regierung absegnen zu lassen. Fortgesetzt wird das Drama der Währungsunion am Montag: Ein Insider mutmaßt laut Reuters, dass die Europäische Zentralbank (EZB) dann erneut über die Notkredite für griechische Banken beraten wird. Die Mitglieder des EZB-Rats würden sich per Telefonkonferenz über die im Fachjargon ELA genannten Kredite abstimmen, hieß es.
In einem europäischen Branchenvergleich zeigten sich unter anderem Banken- und Versicherungswerte unter den bestgesuchten. In Wien folgten Raiffeisen (plus 4,41 Prozent), Erste Group (plus 2,00 Prozent), VIG (plus 3,15 Prozent) und UNIQA (plus 1,60 Prozent) diesem Trend. Hingegen konnten die Papiere der Telekom Austria mit minus 0,66 Prozent nicht am starken Trend ihrer internationalen Branchenkollegen mitnaschen.
Erneut unter den größten Tagesgewinnern rangierten die Aktien des Verbund. Sie kletterten um 4,86 Prozent auf 14,03 Euro, nachdem sie bereits am Vortag in Reaktion auf eine erhöhte Gewinnprognose des Konzerns um satte 5,81 Prozent teuer geworden waren. Die Analysten von Goldman Sachs reagierten auf die optimistischere Erwartung des Konzerns mit einer leichten Erhöhung ihres Kursziels um 30 Cent auf 19,3 Euro. Ihre Gewinnerwartungen für 2015 und 2016 wurden ebenso hochgesetzt, die Kaufempfehlung "Buy" bestätigt.
Strabag legten 1,46 Prozent zu. Die Autobahngesellschaft Asfinag hat den Bauriesen mit der Sanierung des Kärntner Oswaldibergtunnels auf der Tauern-Autobahn (A 10) beauftragt. Die Gesamtkosten für die Generalsanierung belaufen sich auf etwa 44,5 Mio. Euro, das Auftragsvolumen für die Strabag liegt bei knapp 34 Mio. Euro.