Belastet wurde der ATX von den Verlusten der schwer gewichteten voestalpine.
Die Wiener Börse hat am Montag zu Mittag weiter deutliche Verluste gezeigt. Der ATX notierte um 12.00 Uhr mit 2.693,38 Punkten und einem Minus von 50,2 Punkten bzw. 1,83 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -1,10 Prozent, FTSE/London -0,39 Prozent und CAC-40/Paris -1,40 Prozent.
Belastet wurde der ATX im Verlauf vor allem von den Verlusten der schwer gewichteten voestalpine. Bis 12 Uhr verloren voestalpine 5,65 Prozent auf 36,31 Euro. Ein Teil des Minus ist allerdings auf den Dividendenabschlag der Aktie zurückzuführen.
Händlern zufolge litt die Aktie unter einem Bericht des "Handelsblatt", dem zufolge die voestalpine um ihren Kronzeugenstatus und damit die Befreiung von einer hohen Geldstrafe wegen Preisabsprachen auf dem deutschen Eisenbahnmarkt bangen muss. Die voestalpine selbst hat am Montag bekräftigt, in der Wettbewerbsuntersuchung zum Schienenmarkt die Kronzeugenregelung in Anspruch zu nehmen. "Wir haben die Anzeige eingebracht und wir haben sie umfassend gemacht. Am Status quo beim Thema Kronzeugenregelung hat sich nichts geändert", sagte voestalpine-Sprecher Gerhard Kürner.
Analysten der Erste Group und RCB relativierten das Gefahrenpotenzial in ersten Reaktionen. "Wir gehen nicht vom worst case aus, schlanken Fuß macht die Sache aber keinen", sagte Raiffeisen-Analyst Klaus Küng am Montagvormittag. Neben den möglichen Kartellstrafen in dreistelliger Millionenhöhe drohe die voestalpine ein "Imageschaden", der sich auf die anderen Divisionen ausbreiten könnte.
Stark unter Druck kamen angesichts der Sorgen um die Schuldenkrise die beiden Bankschwergewichte: Raiffeisen verloren 2,17 Prozent auf 34,55 Euro, Erste Group büßten 2,11 Prozent auf 34,10 Euro ein. Auch an anderen Börsen verbuchten Bankwerte angesichts der Ängste vor einer Ausweitung der Schuldenkrise auf Italien deutliche Verluste. Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen waren zu Wochenbeginn auf neue Rekordwerte gestiegen.
Größter Verlierer im prime market waren bei moderatem Volumen BWT (minus 4,67 Prozent auf 18,58 Euro). An der Spitze der wenigen Gewinner fanden sich Frauenthal (plus 0,87 Prozent auf 11,60 Euro). Gut gesucht waren OMV und konnten sich mit einem Aufschlag von 0,18 Prozent auf 29,80 Euro knapp im Plus halten.
Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen neun Uhr bei 2.743,50 Punkten, das Tagestief lag gegen zwölf Uhr bei 2.692,50 Einheiten. Der ATX Prime notierte zum oben genannten Zeitpunkt 1,79 Prozent tiefer bei 1.309,30 Punkten. Im prime market zeigten sich vier Titel mit höheren Kursen, 32 mit tieferen und drei unverändert. In einer Aktie kam es bisher zu keiner Kursbildung.
Bis dato wurden im prime market 2.270.297 (Vortag: 1.196.596) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 82,104 (48,30) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 333.988 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 22,88 Mio. Euro entspricht.