Italien drückt

Europas Börsen mit starken Verlusten

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Der Euro-Stoxx-50 knickte um mehr als drei Prozent ein.

Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag in Reaktion auf den Wahlausgang in Italien mit massiven Verlusten aus dem Handelstag gegangen. Die Aussicht auf politischen Stillstand in der drittgrößten Volkswirtschaft in der Eurozone ließ den Euro-Stoxx-50 um mehr als drei Prozent einknicken. In Mailand rasselte der FTSE MIB Index um fast fünf Prozent nach unten.

   "Nach dem Wahlausgang drückt vor allem die Angst vor einem Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise auf die Stimmung", sagte eine Investmentanalystin. Nachdem der Aktienmarkt seit vergangenem Sommer kontinuierlich verbesserte Aussichten für die Eurozone eingepreist hatte, zeigt nun der Wahlausgang in Italien, wie unpopulär die Sparmaßnahmen beim italienischen Volk ankommen. Anleger gingen nun wieder auf die Suche nach "sicheren Häfen" wie deutsche Staatsanleihen. Der drohende politische Stillstand war auch bei einer Versteigerung italienischer Schuldtitel spürbar und Italien muss höhere Zinsen zahlen.

   Auf rasanter Talfahrt zeigten sich vor allem Aktien aus dem Finanzbereich. Die Titel der italienischen UniCredit brachen um 8,5 Prozent ein. Intesa knickten um 9,1 Prozent ein. Generali-Anteilsscheine verloren um 6,5 Prozent an Wert. In Frankfurt rasselten Deutsche Bank um 4,9 Prozent nach unten. BNP Paribas und Societe General verloren um 4,6 bzw. 5,5 Prozent an Kurswert.

   Unter den zwei Gewinnern im Euro-Stoxx-50 waren nach der Vorlage der Bilanz für 2012 die Aktien von CRH mit einem Plus von 2,8 Prozent. Nach seiner kürzlich gesenkten Gewinnprognose schnitt der irische Baustoffkonzern im vergangenen Jahr etwas besser als erwartet ab. Zudem will CRH die Dividende stabil bei 0,625 Euro pro Aktie halten.

   Vivendi verloren um 1,8 Prozent. Der Umsatz 2012 war besser als von Analysten erwartet ausgefallen. Der Gewinn des französischen Mischkonzerns dagegen brach wegen Problemen im Telekom- und Fernsehgeschäft sowie eines verlorenen Gerichtsprozesses in den USA ein.

   Aktien von BASF schlossen mit einem Kursverlust von 4,5 Prozent. Analyst Laurent Favre von der Investmentbank Merrill Lynch wertet das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) als überraschend schlecht.

   Bayer-Aktien konnten in einem schwachen Umfeld nicht vom Erfolg einer US-Zulassung für das Krebsmedikament Stivarga profitieren. Die Papiere des Chemie- und Pharmakonzerns gingen mit minus 1,3 Prozent aus dem Handel.
 

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