Schwer belastet von den Sorgen um die Finanzkraft des einst boomenden Golfstaates Dubai sind die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag mit tiefroten Notierungen aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 rutschte um 3,36 % ab.
Dubai hatte die internationalen Finanzmärkte mit seiner Bitte um Zahlungsaufschub vor allem für den Staatsfonds Dubai World und von dessen Immobilientochter Nakheel geschockt. In London wurde der Handel sogar für 3 Stunden unterbrochen - die Börse nannte technische Schwierigkeiten als Begründung. "Dubai hat den Anlegern schlagartig bewusst gemacht, dass noch nicht alles vorbei ist", sagte ein Marktteilnehmer
Vor allem Finanztitel wurden von den Nachrichten um die Geldnot in Dubai kräftig gebeutelt. Der entsprechende Branchenindex im Stoxx-600 verlor 4,92 %. Unter den Einzeltiteln rutschten ING Groep um 7,31 % auf 8,916 Euro ab. Die französischen Banken Societe Generale (-5,48 % auf 45,62 Euro) und BNP Paribas (-5,06 % auf 53,85 Euro) standen ebenfalls unter Abgabedruck. Titel der Deutsche Bank verloren 6,38 % auf 46,655 Euro. Das Geldinstitut ist laut Kreisen jedoch nicht von den akuten Finanzproblemen des Emirats Dubai betroffen.
Unter den schwächsten Werten fanden sich die Titel des Baukonzerns Saint-Gobain, die um 6,44 % auf 35,8 Euro nachgaben. Goldman Sachs hatte die Titel des französischen Unternehmens von "Neutral" auf "Sell" abgestuft. Saint Gobain sei relativ wenig in Schwellenländern engagiert, was eine zyklische Erholung im Vergleich zu anderen Unternehmen begrenze, hieß es.
Indessen hat der Kupferriese Antofagasta sein Zahlenwerk zu den ersten 9 Monaten vorgelegt. Das schwache Unternehmensergebnis drückte auf die Stimmung der Anleger bei Minenwerten. Antofagasta hat in den ersten 3 Quartalen einen Gewinneinbruch von 49 % erlitten, die Umsätze fielen um 39 % geringer aus. Antofagasta verbilligten sich um 4,86 % auf 890,5 Pence und BHP Billiton schlossen um 4,2 % leichter bei 1.834,5 Pence.
Die Eigentümer der größten britischen Privatkundenbank Lloyds haben die Rekord-Kapitalerhöhung über umgerechnet 15 Mrd. Euro genehmigt. 99,75 % der Investoren hätten dem Schritt zugestimmt, hieß es. In einem schwachen Umfeld für Bankenwerte gaben die Titel 5,75 % auf 88,83 Pence ab.
Der spanische Telekomriese Telefonica baut sein Fernsehgeschäft aus und will einen Anteil von 21 % an Digital Plus, der Bezahlfernseh-Sparte der Media Group Prisa, für 470 Mio. Euro erwerben. Die Anteilsscheine gaben 1,82 % auf 19,165 Euro ab.
ATX -2,88 % | DAX -3,25 % | FTSE -3,18 % | CAC-40 -3,41 % | SPI -2,10 %
MIB -3,60 % | IBEX-35 -2,58 % | AEX -3,62 % | BEL-20 -3,08 % | Stockholm SX -3,06 %