Finanzwerte schwach

Europas Leitbörsen einheitlich im Minus

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Steigende Renditen am Anleihenmarkt sorgen für Nervosität .

Die europäischen Leitbörsen sind nach deutlichen Kursverlusten zum Wochenauftakt am Dienstag erneut mit Abschlägen aus der Sitzung gegangen. Der Euro-Stoxx-50 schwächte sich um 23,47 Einheiten oder 1,09 Prozent auf 2.136,81 Zähler ab.

Aufgrund der jüngsten Entwicklungen am europäischen Anleihenmarkt haben die europäischen Börsenparketts ihren heute begonnenen Erholungsversuch im Laufe des Nachmittags wieder abgebrochen. Die Renditen nahezu aller Euro-Länder sind am Nachmittag wieder merklich angestiegen und haben damit erneut für Nervosität unter den Anlegern gesorgt, hieß es von Marktteilnehmern.

Zudem blieb die US-Schuldenkrise im Fokus. Am Montagabend war bekanntgeworden, dass sich die Sparkommission in den USA nicht auf einen gemeinsamen Vorschlag zur Lösung der Schuldenmisere einigen konnte. Dadurch dürfte das Kreditrating der weltgrößten Volkswirtschaft zwar nicht unmittelbar gefährdet werden, allerdings erklärte die Ratingagentur Fitch, dass eine Änderung des Ausblicks auf negativ von bisher stabil möglich sei. Dagegen sprachen sich die beiden anderen großen Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P) und Moody's gegen eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA aus.

Am Nachmittag wurde zudem die zweite Schätzung des US-Handelsministeriums zum Wachstum der US-Wirtschaft veröffentlicht. Zwischen Juli und September wuchs das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,0 Prozent. Ursprünglich hatten die Statistiker einen BIP-Zuwachs um 2,5 Prozent gemeldet.

Unter der eingetrübten Stimmung hatten erneut Finanzwerte zu leiden. Am unteren Ende des Euro-Stoxx-50 fanden sich demnach die beiden französischen Bankenwerte BNP Paribas (minus 4,92 Prozent auf 25,53 Euro) und Societe Generale (minus 3,40 Prozent auf 15,465 Euro). Bereits zum Wochenauftakt notierten die Aktien der beiden Kreditinstitute um etwa vier Prozent im Minus. Die Papiere des französischen Versicherers AXA büßten indessen 4,49 Prozent auf 8,623 Euro ein.

Auch UniCredit (minus 4,17 Prozent auf 0,701 Euro), Intesa Sanpaolo (minus 2,43 Prozent auf 1,122 Euro) und Banco Santander (minus 2,68 Prozent auf 5,236 Euro) schlossen tiefrot. Darüber hinaus gaben die Papiere der Deutschen Bank um 3,41 Prozent auf 24,765 Euro ab und ING Groep verloren 2,99 Prozent auf 4,875 Euro.

Auf ein neues Rekordtief ist der Aktienkurs der Commerzbank gefallen. Bis Handelsschluss stürzten die Titel der zweitgrößten deutschen Privatbank um 15,13 Prozent auf 1,15 Euro ab. Grund für den Abrutsch könnten Gerüchte gewesen sein, wonach die Bank deutlich mehr Geld für ihren Risikopuffer braucht als bisher angenommen. Demnach könnten dem Institut bis zu fünf Mrd. Euro fehlen, um von der Europäischen Bankenaufsicht EBA geforderte höhere Eigenkapitalquoten zu erreichen.

Größter Verlierer im Euro-Stoxx-50 waren indessen Nokia mit minus 8,80 Prozent auf 4,186 Euro. Am Markt wurde darauf verwiesen, dass sich einige Analysten skeptisch zum Verkaufsstart von Smartphones mit Windows Mobile als Betriebssystem zeigten. Die Erwartungen an die Einführung der neuen "Lumia"-Geräte seien wegen der großen Unterstützung durch die Netzbetreiber womöglich zu hoch geschraubt worden, so ein Analyst.
 

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