Der Euro-Stoxx-50 fiel um 1,83 Prozent auf 2.986,73 Einheiten.
Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag einheitlich mit Abschlägen ins verlängerte Osterwochenende gegangen. Auf die Stimmung drückten vor allem fallende Ölpreise sowie die Sorgen um eine möglicherweise rascher als erwartet voranschreitende Straffung der US-Geldpolitik. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 1,83 Prozent auf 2.986,73 Einheiten.
Nachdem es für die Rohölnotierungen bereits am Mittwoch nach Veröffentlichung der US-Lagerdaten bergab gegangen war, setzte sich die Talfahrt am Donnerstag weitgehend fort. Im Späthandel konnten die Rohölpreise ihre Verluste aber merklich eingrenzen, Brent notierte zuletzt nur rund ein halbes Prozent im Minus bei etwas mehr als 40 Dollar.
Hinzu kamen die Sorgen die Anleger, dass die nächste Straffung der US-Geldpolitik doch schneller kommen könnte als zunächst gedacht. Bei der vergangenen Fed-Sitzung Mitte März hat die Notenbank noch ihre Prognosen von zuvor vier auf nur noch zwei avisierte Zinserhöhungen in diesem Jahr reduziert. Die erste Anhebung könnte nun doch schon im April kommen.
Am Donnerstag sagte der Chef der Federal Reserve von St. Louis, James Bullard, ein solcher Schritt sei "womöglich nicht weit weg, vorausgesetzt die Wirtschaft entwickelt sich wie erwartet". Im Laufe dieser Woche hatten sich bereits mehrere Fed-Vertreter für eine zeitnahe Fortsetzung der Zinswende ausgesprochen.
Von neuen Konjunkturdaten kam heute ebenfalls keine Unterstützung. So ist das deutsche Barometer für das GfK-Konsumklima im April um 0,1 auf 9,4 Punkte gesunken und auch in Frankreich hat sich das Geschäftsklima nicht wie erwartet verbessert, sondern ist erneut gefallen. In den USA haben indessen die Unternehmen im Februar deutlich weniger Aufträge für langlebige Güter erhalten als im Vormonat.
Im Euro-Stoxx-50 gab es Abschläge auf breiter Front zu verzeichnen. Im Plus notierten lediglich Enel (plus 0,57 Prozent). Andere Versorgertitel wie Eni und E.ON litten dagegen unter den schwachen Ölpreisen und gaben 2,38 Prozent bzw. 1,62 Prozent ab. Total ermäßigten sich um 1,70 Prozent.
Deutliche Kursverluste verzeichneten zudem Bankwerte. Ganz unten im europäischen Leitindex fielen Societe Generale um 3,99 Prozent und Deutsche Bank sackten um 3,76 Prozent ab. Die Bankenregulierer wollen Geldhäuser bei der Anwendung der internationalen Kapitalvorschriften enger an die Leine nehmen. Interne Ratingmodelle, mit denen die Banken ihren Eigenkapitalbedarf selbst kalkulieren, sollen nur noch eingeschränkt verwendet werden dürfen, teilte der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht mit.
Die italienische Bankbranche zog mit einer bevorstehenden Großfusion die Aufmerksamkeit auf sich. Banco Popolare und Banca Popolare di Milano (BPM) wollen sich zum drittgrößten Kreditinstitut Italiens zusammenschließen. Im Rahmen der Transaktion werde Banco Popolare das Kapital um eine Milliarde Euro erhöhen. Die Aktien der Banco Popolare sackten um 4,81 Prozent ab.
Ans Ende des britischen FTSE-Index rutschten Next mit minus 15 Prozent. Der Modekonzern rechnet 2016 mit dem schwierigsten Jahr seit der Finanzkrise und hat daher seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2016/17 gekappt. Next erwartet im schlechtesten Fall nun einen Erlösrückgang von einem Prozent.